Von Eltern entlastet

“Kindesentführer” von Gericht in Haiti freigesprochen

Ausland
12.02.2010 19:05
Jene zehn US-Bürger, die in Haiti wegen Kindesentführung angeklagt waren, sind freigesprochen worden, nachdem sie durch die Eltern der Kinder entlastet wurden. Die Eltern sagten vor Gericht aus, sie hätten ihre Kinder freiwillig den Ausländern übergeben, um den Kleinen das Elend nach dem Erdbeben zu ersparen. Exakt einen Monat nach der Katastrophe hat sich die Lage in dem Karibik-Staat indes so weit verbessert, dass Millionen Haitianer mittlerweile versorgt und ihre akute Not gelindert werden konnte.

Die amerikanische Gruppe, von denen fünf Angehörige einer amerikanischen Baptisten-Kirche sind, waren am 30. Jänner festgenommen worden. Sie hatten versucht, 33 haitianische Kinder ohne Genehmigung der Behörden in die Dominikanische Republik zu bringen. Angesichts der chaotischen Lage nach dem Beben hatte die Regierung sämtliche Adoptionen untersagt.

Lage nach dem Beben zunehmend "stabil"
Unterdessen läuft die Verteilung der Hilfsgüter laut World Food Programme WFP sehr geordnet ab. Dazu beigetragen haben Informationen, die über die lokalen Radiosender zu den Nahrungsmittelverteilungen verbreitet werden. In der Hauptstadt haben sich die Preise für Grundnahrungsmittel wieder stabilisiert, nachdem sie in den ersten zwei Wochen nach dem Beben sehr stark gestiegen waren.

Seit Beginn des Monats Februar kann WFP über 16 Verteilstationen in der Hauptstadt Port-au-Prince rund 1,8 Millionen Menschen mit Nahrungsmitteln unterstützen. Aufgrund des notwendigen umfassenden Wiederaufbaus wird WFP seine zunächst für sechs Monate geplante Notoperation bis Ende des Jahres ausweiten.

Österreichische Hilfsorganisationen im Einsatz
Die österreichischen Hilfsteams haben in den vergangenen vier Wochen ebenfalls ganze Arbeit geleistet: Der Arbeitersamariterbund (ASBÖ), der am 25. Jänner mit einem kleinen Team angereist war, konnte sich unter den "Großen" bereits etablieren. Mittlerweile werden täglich bis zu 160 Menschen in den Bergdörfern rund um Leogane medizinisch versorgt. In vielen Fällen war der ASBÖ-Trupp die erste Hilfsorganisation, die die Bewohner der entlegenen Siedlungen zu sehen bekamen.

Von ganz anderen Größenordnungen geht man beim Roten Kreuz aus. Hier spricht man vom "größten Einsatz, den die Organisation in seiner 150-jährigen Geschichte in einem einzigen Land geleistet hat". Rund 10.000 Mitarbeiter und Freiwillige des Haitianischen Roten Kreuzes werden von mittlerweile 600 internationalen Kollegen aus 35 Ländern unterstützt. Bisher wurden rund 2.600 Tonnen Hilfsgüter nach Haiti transportiert, rund 200.000 Personen wurden damit versorgt. Täglich werden mehr als eine Million Liter Trinkwasser an etwa 300.000 Betroffene ausgegeben, insgesamt wurden 15 Millionen Liter Trinkwasser verteilt.

Das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK) ist derzeit mit neun Mitarbeitern im Einsatz. Das Team versorgt die Bevölkerung in und um Leogane mit grundlegenden sanitären Einrichtungen. Rund 85 Tonnen Hilfsgüter wurden vom ÖRK nach Haiti geliefert, darunter 2.000 Erste-Hilfe-Pakete, Krankentragen und medizinische Güter.

Caritas erhielt über 7,5 Millionen Euro an Spenden
Mehr als 7,5 Millionen Euro an Spenden hat die Caritas erhalten. "Das ist ein enormes Zeichen der gemeinsamen Menschlichkeit, das den Menschen im Bebengebiet zeigt, dass sie nicht auf sich allein gestellt sind", zeigte sich Präsident Franz Küberl begeistert. Insgesamt versorgt die Caritas in den kommenden Monaten rund 200.000 Menschen mit sauberem Trinkwasser und Lebensmitteln. Tausende Menschen erhalten medizinische Hilfe in den mobilen Zelt-Kliniken. "Derzeit arbeiten unsere Leute vor allem daran, 200.000 Menschen mit Zelten und Notunterkünften zu versorgen, denn es gab bereits heftige Niederschläge. Und die Regenzeit steht vor der Tür", so Küberl.

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