Null und ein Stern

Fiat Panda und Jeep katastrophal im Crashtest!

Motor
05.12.2018 16:14

Man sollte wohl davon ausgehen können, dass aktuell verkaufte Autos gewisse Mindest-Sicherheitsstandards erfüllen - tatsächlich hat EuroNCAP aber nun zwei Fahrzeuge ausgemacht, die im Fall eines Unfalles lebensgefährlich sind: Fiat Panda und Jeep Wrangler. Mit null Sternen bzw. einem Stern haben die beiden im Crashtest katastrophal abgeschnitten - und das nicht nur wegen fehlender Assistenzsysteme.

(Bild: kmm)

Besonders erstaunlich ist, dass man im Jeep Wrangler praktisch nicht sicherer unterwegs ist als im Fiat Panda - und das, obwohl er ein großer, massiver Geländewagen ist. Wobei man nicht von gleich sicher, sondern eher von gleich unsicher sprechen muss. 45 Prozent (Fiat Panda) bzw. 50 Prozent (Jeep Wrangler) bei der Erwachsenensicherheit sind unterirdisch - „aktuelle Fahrzeuge kommen üblicherweise auf 85 bis 95 Prozent“, sagt ÖAMTC-Cheftechniker Max Lang, der auch dem EuroNCAP-Direktorium angehört, im „Krone“-Gespräch.

„Das Auto mag robust aussehen, beim Crashtest haben sich die Struktur im Fußbereich und der Überrollbügel zwischen den A-Säulen jedoch stark verformt, was darauf schließen lässt, dass sie höheren Geschwindigkeiten kaum widerstehen kann“, konkretisiert der Experte.

Deutlich unsicherer als im Jeep sind im Fiat Panda Kinder unterwegs. Beide Dummys (sie entsprechen einem Sechs- und einem Zehnjährigen) hätten weder Frontal- noch Seitencrash überlebt. In Zahlen bedeutet das: 16 Prozent Kindersicherheit beim Panda, 69 Prozent beim Jeep Wrangler.

Hier das Video vom Crashtest des Jeep:

Fehlende Assistenzsysteme nicht ausschlaggebend
Die Kriterien für den EuroNCAP-Crashtest wurden über die Jahre verschärft, mittlerweile fließt auch die Ausstattung mit Assistentsystemen mit in die Bewertung ein. Beim Fiat Panda sind lediglich Seatbelt-Reminder vorhanden, Spurhalte-, Geschwindigkeits- oder Notbremsassistenten sucht man vergeblich. Der Jeep hat zusätzlich einen Geschwindigkeitsassistenten.

„Ausschlaggebend für die schlechte Gesamtbewertung sind die fehlenden Assistenten bei den beiden Kandidaten aber nicht“, stellt Lang klar. Demnach würde der Panda auch mit voller Punktzahl bei den Assistenten keinen Stern bekommen, weil er bei Erwachsenen- (ein Stern) und Kindersicherheit (null Sterne) so schlecht abschneidet. Der Jeep käme immerhin auf zwei Sterne, was aber auch weit entfernt ist von aktuellen Anforderungen und üblichen Testergebnissen.

Neuer Jeep, alter Panda
Der Fiat Panda wird seit 2011 verkauft, ist aber immer noch als Neuwagen sehr beliebt. Daher hat EuroNCAP ihn erneut einem Test unterzogen. Als er neu auf dem Markt war, kam er auf vier Sterne, doch die Zeiten und Kriterien haben sich geändert. Insofern ist das Ergebnis noch irgendwie nachvollziehbar. Ähnliches zeigte sich beim Fiat Punto, der erst vor Kurzem vom Markt genommen wurde.

Der Jeep jedoch ist ein völlig neues Auto. Auch wenn seine Grundkonstruktion letztlich auf den Willys MB aus dem Zweiten Weltkrieg zurückgeht, ist er doch ein komplett neues Modell, das gerade erst am Markt eingeführt wurde (Basispreis in Österreich: knapp 58.000 Euro). Durch den Einsatz von Aluminium spart er im Vergleich zum Vorgänger an die 100 Kilogramm ein - ein paar Kilogramm mehr an den richtigen Stellen hätten ihm nicht geschadet.

Beide Fahrzeuge stellen auch ein besonderes Sicherheitsrisiko Fußgänger und Radfahrer dar.

Gemeinsam mit Fiat und Jeep wurden weitere sechs Fahrzeuge getestet: Audi Q3, BMW X5, Hyundai Santa Fe, Jaguar I-Pace, Peugeot 508 und Volvo V60 schafften ohne Probleme die Fünf-Sterne-Wertung.

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(Bild: kmm)



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