Öl, Geld und Macht: Demi Moore und Billy Bob Thornton packen in „Landman“ die Öl-Industrie an. Im Gespräch mit der „Krone“ sprachen die Hauptdarsteller vor der Europa-Premiere in Berlin offen über Geldgier, Alter und starke Frauen.
Ein Öl-Baron ist tot, die Bohrtürme laufen weiter – und plötzlich sitzt Demi Moore ganz oben am Tisch. In „Landman“ übernimmt ihre Figur Cami Miller nach dem Tod ihres Mannes das Familien-Imperium, und damit auch den Kampf um Öl, Geld und Macht. Zwischen knirschenden Windrädern, brennenden Bohrlöchern und endlosen Highway-Strecken versucht Cami, ihren Platz im Haifischbecken der Öl-Milliardäre zu finden.
An ihrer Seite, und gleichzeitig ständig im Konflikt mit ihr, steht Billy Bob Thornton als „Landman“ Tommy Norris. Ein hartes Business also, ähnlich wie die Film-Branche in Hollywood. Demi Moore zieht klare Vergleiche: „Du kannst dir jede Branche anschauen, in der finanziell viel auf dem Spiel steht. Da geht es oft um Profit vor Menschen. Das ist immer eine Herausforderung.“
Endlich Fernsehen ohne Zensur
Eine Herausforderung, die wohl auch Auswirkungen auf die gesamte Kinoindustrie hat, denn immer mehr große Stars wechseln zu Serien-Produktionen. Nicht zuletzt wegen der Zensur, die früher im Fernsehen vieles unmöglich gemacht hat, wie Billy Bob Thornton erzählt: „Du konntest nicht fluchen oder rauchen oder Sex haben oder all diese Dinge. Und wer zum Teufel will das?“ Weiters betont er, dass Serien einfach längere Filme seien, er aber hoffe, dass das Gefühl der Gemeinsamkeit, das bei einem Kinobesuch entsteht, nicht verloren gehe.
Du konntest nicht fluchen oder rauchen oder Sex haben oder all diese Dinge. Und wer zum Teufel will das?
Billy Bob Thornton
Noch spannender als die Deals und Machtkämpfe in „Landman“ sind jedoch die Frauen. Dass ausgerechnet sie in dieser Männerwelt die härtesten Figuren sind, ist kein Zufall. Moore schwärmt von Regisseur Taylor Sheridan: „Er schreibt sehr interessante, komplexe, vielschichtige Frauenfiguren, unabhängig vom Alter.“ Bestimmt ist das auch ein Grund, weshalb die 63-Jährige zugesagt hat, die Rolle anzunehmen, ohne das Drehbuch je gelesen zu haben.
Und auch Serien-Kollegin Ali Larter, die Angela, Tommy’s Ex-Frau, verkörpert, kann dem nur zustimmen: „Er schreibt wirklich für Frauen in ihrer Blütezeit.“ Darauf kann auch in der spannenden zweiten Staffel, die seit Sonntag auf Paramount+ zu sehen ist, Verlass sein.
Die Serie „Landman“ geht nach einer erfolgreichen ersten Staffel in die zweite Runde – mit komplizierten Beziehungen und Emotionen. Es wird weniger geschrien und gesprengt in der zweiten Staffel von „Landman“, dafür mehr gefühlt. Statt den Fokus ganz auf Öl-Deals und Explosionen zu setzen, zoomt die Serie diesmal noch stärker in die vielschichtigen Beziehungen ihrer Figuren. Im Zentrum: Billy Bob Thornton als Tommy Norris, der versuchen muss, vom Mann fürs Grobe zum Anzugträger zu werden. Und das während er zwischen zwei Frauen steht, die ihn beide besser kennen, als ihm vielleicht lieb ist.
Vor allem das Zusammenspiel und die Dynamik zwischen Thornton und Ali Larter ist ein Ereignis für sich. Tommy und Angela sind geschieden, und doch kommen sich nicht voneinander los. Es ist ein immerwährendes Spiel zwischen verbaler Schlägerei und zarter Vertrautheit, in dessen Mitte wohl eine tiefe Verbindung steht.
Die beiden Schauspieler schaffen es, sowohl die unangenehmen als auch die schönen Emotionen genau so bei den Zusehern anzubringen, wie sie gemeint sind, was den Anschein erweckt, manchmal mittendrin zu sein. Aus einem klassischen Ex-Paar wird somit ein kompliziertes, aber sehr echtes Team. Dazu kommt noch Demi Moore als Cami Miller, die eine neue Ebene in den Machtkampf einbringt: Denn hier prallen nicht nur Konzerninteressen aufeinander, sondern auch drei Charaktere mit ganz unterschiedlichen Lebensentwürfen und drei Arten, mit Emotionen umzugehen.
Auch optisch dreht die Staffel noch weiter auf: warme Texas-Sonnenuntergänge, staubige Bohrfelder – die Farbpalette erzählt fast ihre eigene Geschichte. Unterlegt wird das Ganze mit Musik, die alle vor dem Fernseher gefühlsmäßig nach Texas holt.
Die zweite Staffel vonTaylor Sheridans „Landman“ ist damit ein Charakterstück. Wer nur auf Action hofft, braucht etwas Geduld, doch der Blick hinter die Fassaden der Figuren, ist Grund genug, um dranzubleiben. Wer sich darauf einlässt, kann sich auf eine atmosphärisch starke Serie mit tiefgründigen Dialogen einstellen, die lange nachhallt. Sie geht nämlich runter wie Öl.
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