Eklat an Wiener Schule

Kritik an „Propaganda“ von SPÖ-Gewerkschafter

Wien
28.11.2018 16:21

Da prallen wohl politische Welten aufeinander: An einer Berufsschule in Wien kämpft ein stellvertretender Schulsprecher, der bei der freiheitlichen Jugend aktiv ist, für ein Hausverbot für SPÖ-Gewerkschafter. Diese würden nämlich Wahlwerbung betreiben. „Wir wollen an der Schule keine Propaganda“, so Mario Scholle. Rückendeckung erhielt er von FPÖ-Stadtrat Maximilian Krauss: „Politische Propaganda hat an Schulen nichts verloren. Wenn sich die Gewerkschaft nicht daran hält, muss sie draußen bleiben!“  

„Die Gewerkschaft kommt regelmäßig bei uns vorbei, um über Neuigkeiten zu berichten und über die Lehrabschlussprüfung zu informieren“, erzählt Scholle, stellvertretender Schulsprecher an der Berufsschule für Baugewerbe in Kagran, gegenüber krone.at.

„Wollen keine Propaganda hören“
Darüber hinaus würden die Gewerkschafter, die für ihre Berufsschultour mit einem BMW X3 ausgestattet wurden, laut dem 19-Jährigen aber vor dem und auch im Schulgebäude immer wieder Wahlwerbung betreiben. „Die standen zum Beispiel schon vor der Schule und verteilten Flyer, auf denen stand ‚Lehrlinge gegen Rechts‘“, so Scholle. Das gehe zu weit, so der 19-Jährige: „Wir sind in der Schule, um etwas zu lernen, und nicht, um uns Propaganda von der Opposition anhören zu müssen.“

Im September kam es beim Besuch der Gewerkschaft in einem Klassenzimmer dann zum Eklat: Ein Mitschüler habe laut Scholle aus der Gewerkschaft austreten wollen. Ein Gewerkschafter habe dem Burschen daraufhin „versteckt den Mittelfinger gezeigt“, anschließend sei es zu einem verbalen Schlagabtausch gekommen, der Schüler wurde der Klasse verwiesen. Der Gewerkschafter soll laut dem 19-Jährigen zudem im Klassenzimmer gesagt haben: „Wir haben eine Sch***-Regierung“. Scholle meldete den Vorfall der Direktion und forderte ein Betretungsverbot für Gewerkschafter. „Viele Lehrer stellten sich auf meine Seite. Seither kam der Gewerkschafter auch nicht mehr an die Schule.“

„Nichts von Betretungsverbot gehört“
Verwundert zeigte sich Gewerkschaftssekretär Bernhard Schmid über die Vorwürfe des stellvertretenden Schulsprechers im Gespräch mit krone.at: „Ich habe nichts über ein Betretungsverbot an der Schule gehört. Ich habe auch morgen wieder einen Termin dort.“ Nachsatz: „Ich kenne Herrn Scholle persönlich und weiß nicht, was er damit jetzt bewirken will. Ich habe kein Problem mit ihm.“

Wahlwerbung im Schulgebäude würde die Gewerkschaft laut Schmid jedenfalls nicht betreiben: „Das ist nicht gewünscht und daran halten wir uns.“ Außerhalb der Schule sehe das anders aus: „Vor der Schule wird Wahlwerbung betrieben. Das machen die Freiheitlichen zum Beispiel aber genauso.“

Ob nun tatsächlich ein Betretungsverbot für Gewerkschafter vonseiten der Schule ausgesprochen wird, bleibt vorerst unklar. Thomas Prigl, Leiter der Berufsschule für Baugewerbe, wollte sich dazu am Mittwochnachmittag nicht äußern. „Ich kann nur sagen, dass die Gewerkschafter gute Arbeitspartner sind und es sich hier wohl eher um einen persönlichen Konflikt handelt. Ich bin über diese Nachricht jedenfalls nicht glücklich.“

„Kommt kein Hausverbot, trete ich zurück“
Scholle will weitere Besuche der Gewerkschaft an der Schule jedenfalls mit aller Macht verhindern: „Ich werde für ein Betretungsverbot für die Gewerkschaft kämpfen, damit es an unserer Schule neutral zugeht. Kommt dieses nicht, trete ich von meinem Amt als Schulsprecher zurück. Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass wir das Betretungsverbot erwirken können.“

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