Im Ozean versunken?

Japan meldet Insel vor der Küste als vermisst

Ausland
02.11.2018 11:38

Nein, das ist kein Scherz: Dem Inselstaat Japan ist offenbar ein Stück seines Territoriums abhandengekommen. Vermisst wird eine unbewohnte Insel im Norden des Landes. Das kleine Eiland namens Esambe Hanakita Kojima sei nicht mehr auffindbar, sagte ein Sprecher der Küstenwache am Freitag. Eine genaue Untersuchung solle nun prüfen, ob die Insel im Ozean versunken ist. In diesem Fall gäbe es Auswirkungen auf die Größe von Japans Hoheitsgewässern im Pazifik.

Die kleine Insel war erst 1987 von Japans Küstenwache offiziell erkundet und registriert worden. Ihre Fläche wurde nie genau vermessen, ihre höchste Erhebung ragte 1,40 Meer über den Meeresspiegel - zumindest war das früher so. „Es ist nicht undenkbar, dass so eine kleine Insel einfach von den Elementen zerrieben wird“, sagte der Sprecher der Küstenwache. Der Verlust des Eilands könnte „Japans Hoheitsgewässer ein winziges bisschen betreffen“. In wie weit das Hoheitsgebiet geschrumpft sei, müsse noch bemessen werden.

Japans Lage in einer Vulkan- und Erdbebenregion führt dazu, dass das Land nicht nur gelegentlich Territorium verliert, sondern auch welches hinzugewinnt. Im Jahr 2015 erhob sich ein 300 Meter langer Landrücken aus dem Meer und schloss sich der Insel Hokkaido an. Zwei Jahre zuvor hatte sich im Süden des Landes eine kleine Vulkaninsel gebildet.

Japan streitet mit Russland und China um Inseln
Der „Verlust“ der kleinen Insel hat durchaus Brisanz: Chinesische und japanische Schiffe geraten immer wieder nahe den auf Chinesisch Diaoyu und auf Japanisch Senkaku genannten Inseln im Ostchinesischen Meer aneinander. Beide Nachbarländer erheben Anspruch auf die Inselgruppe. Auch Taiwan erhebt Anspruch auf die Inseln und nennt sie Diaoyutai. Die Gegend gilt als fischreich, außerdem werden im Meeresboden Rohstoffe vermutet.

Zudem streitet Japan seit Jahrzehnten um die Kurilen. Die Kurilen ziehen sich in einem 1.200 Kilometer langen Bogen aus rund 30 Inseln von der nördlichen japanischen Hauptinsel Hokkaido zur russischen Halbinsel Kamtschatka. Japan beansprucht die von der Roten Armee in den letzten Kriegstagen besetzen südlichen Kurilen. Damals mussten Tausende Japaner ihre Heimat verlassen. Russland hatte seine Militärpräsenz auf den Kurilen zuletzt ausgebaut. Auf den felsigen Inseln leben rund 19.000 Russen. Moskau und Tokio versuchen seit 70 Jahren, eine Lösung in dem Gebietsstreit zu finden.

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