Bei EU-Ministertreffen

„Solo-Demo“: Aktivistin schoss übers Ziel hinaus

Tirol
13.10.2018 12:00

Eine Frau mit Kerze gegen EU-Politiker und 1000 Polizisten: Das Dinner der 28 EU-Innen- und Justizminister in Hall rief im Juli die selbst ernannte Friedensaktivistin Barbara Weber auf den Plan. Bei ihrer „Solo-Demo“ ging sie aber zu weit und landete am Freitag vor Gericht.

Die Kerze als eines ihrer „Markenzeichen“ wollte die 67-Jährige gleich bei Prozessbeginn auf den Tisch stellen - „tun’s das weg“, belehrte sie die Richterin freundlich, aber bestimmt. In der Verhandlung sollte es eigentlich nur über den vorgeworfenen Widerstand gegen die Staatsgewalt gehen.

„Es war meine Pflicht“
Doch dann durfte die Haller Pensionistin doch noch ihre Beweggründe schildern, warum sie überhaupt demonstriert hatte: Demnach sah sie es als ihre „Pflicht an, die EU-Minister beim Abendessen auf der Burg Hasegg mit meiner Botschaft zu konfrontieren“.

Weiß gekleidet und mit einem Buch der Pazifistin und Friedensnobelpreisträgerin Berta von Suttner (1843 bis 1914) „bewaffnet“, zitierte sie beim gegenüberliegenden Gasthof Engl aus deren berühmtem Werk „Die Waffen nieder“ und verteilte Flugzettel.

Die Schützen belehrt
Als die Schützen nach vollbrachter Salve an der Angeklagten vorbeigingen, belehrte sie diese: „Ihr steht bei den falschen Herren habt acht.“ Dies begründete die Hallerin gestern damit, dass die EU kein Friedensprojekt sei, sondern - ganz im Gegenteil - für Krieg stehe.

Irgendwann standen fünf Polizisten vor der Dame - und statt sich auszuweisen, sprach sie ohne Reaktion mit erhobener Stimme weiter. Da klickten die Handschellen und die Aktivistin strampelte heftig, als sie in den Streifenwagen verfrachtet werden sollte. Den Kratzer am Polizeiauto konnte man wegpolieren, angeklagt war Sachbeschädigung.

Diversion
Fazit der Posse ist eine Diversion: Frau Weber soll 60 Stunden Sozialarbeit leisten, dafür bleibt eine Verurteilung aus.

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