Experte analysiert:

Reiche, reifere Frauen als Opfer von Onlinegaunern

Oberösterreich
13.10.2018 10:00

Identitätsdiebe, Liebesbetrüger, Kautionsgauner - per Internet nehmen gewissenlose Verbrecher gutgläubige Opfer aus. Ihrem Online-„Traumprinzen“ oder um Verwandte nach angeblichen Unfällen vor Haft zu bewahren, zahlten zuletzt sieben Oberösterreicherinnen 512.000 Euro an ihnen unbekannte Personen. Chefinspektor Gerald Sakoparnig vom LKA weiß, wer am ehesten zum Opfer wird.

Krone: Allein heuer überwiesen fünf verliebte Oberösterreicherinnen an ihre Internet-Bekanntschaften 320.000 Euro, zwei Frauen für angebliche Kautionen 192.000 Euro.

Gerald Sakoparnig: Potentielle Opfer solcher Gauner sind natürlich nicht junge Leute, die kaum Geld haben, sondern in aller erster Linie Ältere, bei denen eher etwas zu holen ist.

Aufgrund Ihrer Erfahrungen: Wer ist nun konkret besonders gefährdet?

Das sind Frauen im Alter ab 50 Jahren, die ein- bis zweimal geschieden oder verwitwet sind, alleine leben.

Warum ausgerechnet diese Frauen?

Sie haben meist einiges zusammengespart, sie haben keinen fixen Partner und die Kinder sind auch meist schon aus dem Haus.

Aber sie wollen nicht alleine sein?

Genau. Um sich aber, wenn’s schief geht, nicht vor Familienangehörigen, Bekannten oder Freundinnen zu blamieren - so nach dem Motto „Wir haben’s dir ja gleich gesagt“ -, suchen sie im Internet auf Single-Plattformen nach Partnern. Die Täter, die sich häufig mit zuvor bei anderen Betrügereien ergaunerten Identitäten präsentieren, stellen sich blitzschnell auf die Bedürfnisse des Kontaktes ein, horchen den Familienstatus aus und fangen rasch an, unter rührseligen Vorwänden immer wieder Geld zu fordern.

Und die verliebten Frauen überweisen hohe Summen.

Frauen über 50 wollen selbstbestimmt ihr Schicksal in die Hand nehmen - und wollen zeigen, dass sie helfen können. Auch wenn’s um „Kautionen“ geht.

Wie viele Opfer gibt es?

Die Dunkelziffer ist enorm, weil bei kleineren Verlusten meist keine Anzeige erstattet wird. Nach Medienberichten melden sich aber immer viele, denen auch so was passiert ist.

Interview: Johann Haginger, Kronen Zeitung

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