Neue Attacke

Unbekannte “Sasser”- Variante im Netz

Web
10.05.2004 22:33
Der Programmierer des "Sasser"-Virus ist zwar geschnappt, doch kurz vor seiner Verhaftung hat er noch eine bisher unbekannte Variante verbreitet: "Sasser E". Laut Microsoft sind alle Computer vor "Sasser E" geschützt, auf die das kostenlose Schutzprogramm von der Homepage des Softwareriesen geladen wurde, oder die einen Firewall-Schutz haben.
250.000 Dollar Belohnung ist es für Microsoftwert, dass der 18 Jahre alte Schüler aus Niedersachsen geschnapptwurde. Er hat den weltweit grassierenden Internet-Wurm "Sasser"in Umlauf gebracht und wurde offenbar von Freunden verraten. DerVirus infizierte in der vergangenen Woche Millionen Computer undrichtete erhebliche Schäden an. Der junge Mann aus dem kleinenDorf Waffensen im Kreis Rotenburg/Wümme bei Bremen hat dieProgrammierung des Wurms inzwischen gestanden. Die Staatsanwaltschaftermittelt wegen Computer- Sabotage. Darauf stehen bis zu fünfJahre Haft. 
  
Am Freitag hatten Beamte das Elternhaus des 18-Jährigendurchsucht und Beweismaterial, darunter einen PC und mehrere CDs,sicher gestellt. Der Berufsfachschüler wurde festgenommen.Nach seinem Geständnis kam er wieder auf freien Fuß."Der Beschuldigte sagte, er habe das wirkliche Ausmaß dasSchadens unterschätzt", berichtete der Leiter der StaatsanwaltschaftVerden, Helmut Trentmann. Auf den 18- Jährigen könntenjetzt Schadensersatzforderungen in Millionenhöhe zukommen.
  
Windows-Schwachstelle 
"Sasser" hatte sich seit dem 30. April in rasantemTempo verbreitet und weltweit Millionen Computer von Privatpersonenund Unternehmen infiziert. Nach Auskunft des LKA musste etwa dieUS- Fluggesellschaft Delta Airlines sämtliche Wochenendflügestreichen. Bei der Europäischen Kommission fielen 1.200 PC-Systemeaus. "Sasser" nutzte eine Schwachstelle in Microsofts BetriebssystemenWindows XP und 2000. 
  
Er wurde verraten - Belohnung 
In dieser Dimension sei das Ermittlungsverfahrenin Deutschland bisher einmalig, sagte LKA-Chef Butte. Der entscheidendeHinweis auf den 18-Jährigen kam offenbar aus seinem Umfeld."Uns hat ein Anruf erreicht von Personen, die vorgaben, die Identitätdes Täters zu kennen", sagte Sascha Hanke von Microsoft Deutschland.Wer den Viren-Bastler verraten hat, sollen weder die Polizei nochder Computer-Gigant bekannt geben - zum Schutz des Anrufers. 
  
Der Software-Riese will den Tippgebern jetzt nacheiner Verurteilung des Täters eine Belohnung von 250.000Dollar (210.000 Euro) zahlen, teilte der Microsoft-VizepräsidentBrad Smith in den USA mit. Zur Bekämpfung von Viren-Attackenhat Microsoft ein Fünf-Millionen-Dollar-Programm aufgelegt.
  
Quellcode entdeckt 
Die Ermittler fanden auf dem PC des 18-Jährigenden so genannten Quellcode des Virus, den in einer Programmiersprachegeschriebenen Text des Programmes. "Nach der derzeitigen Sachlageist mit einer Anklage zu rechnen", sagte Oberstaatsanwalt Trentmann.
  
Auch Anti-Viren-Programme geschrieben 
Der 18-Jährige gab an, er habe vor "Sasser"auch schon Anti-Viren- Programme geschrieben. Aus dem ursprünglichenAnti-Virus "Netsky" habe er dann "Sasser" entwickelt. Der Jugendliche,dessen Familie nach Auskunft der Polizei ein Computer-Service-Geschäftbetreibt, bezeichnete sich als "leidenschaftlicher Hobby-Programmierer"mit dem Berufswunsch Informatiker. Er besucht eine Berufsfachschulefür Wirtschaftsinformatik. 
  
An der Suche nach dem "Sasser"-Schöpfer warenauch die US- Sicherheitsbehörden FBI und CIA beteiligt. "Manhatte den "Sasser"- Urheber erst in den USA vermutet, späterdann in Russland", sagte der Sprecher des Bundesamtes fürSicherheit in der Informationstechnik (BSI), Michael Dickopf.
  
2. Viren-Programmierer 
Den deutschen Behörden ging am Wochenende nochein zweiter Viren-Programmierer ins Netz: In Baden-Württembergwurde ein 21-Jähriger festgenommen, der nach eigener Aussagezusammen mit anderen Hackern in Niedersachsen, Hamburg und Bayernden Trojaner "Agobot" programmiert hat, der später in "Phatbot"umbenannt wurde. Derzeit gebe es aber keine Anhaltspunkte füreine direkte Verbindung zwischen dem Baden-Württembergerund dem "Sasser"-Programmierer, teilte die StaatsanwaltschaftWaldshut-Tiengen am Samstag mit. 
  
Weltweit kursieren nach Angaben des KarlsruherVirenexperten Christoph Fischer rund 75.000 Computer-Viren. "Sasser"habe eine bereits bekannte Technologie anders umgesetzt und einebekannte Schwachstelle ausgenutzt, sagte Fischer. 
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