Chile setzt sich durch

UNO-Gericht: Kein Meerzugang für Bolivien

Ausland
01.10.2018 17:07

Der Internationale Gerichtshof (IGH) hat Boliviens Forderung nach einem eigenen Zugang zum Meer durch chilenisches Gebiet zurückgewiesen und damit im jahrzehntelangen Streit zwischen den beiden südamerikanischen Ländern eine Entscheidung gefällt.

Chile sei rechtlich nicht verpflichtet, Verhandlungen mit Bolivien über einen Zugang zum Pazifik zu führen, erklärte Richter Abdulqawi Ahmed Yusuf am Montag in Den Haag. Dies habe der Internationale Gerichtshof mit zwölf zu drei Stimmen entschieden.

Boliviens Präsident Evo Morales zeigte sich nach der Urteilsverkündung kämpferisch. (Bild: AP 2018)
Boliviens Präsident Evo Morales zeigte sich nach der Urteilsverkündung kämpferisch.

Chiles Präsident Sebastian Pinera begrüßte das Urteil und zeigte sich erfreut. Das Gericht habe mit seiner Entscheidung jetzt „die Dinge wieder zurechtgerückt“, sagte er in Chiles Hauptstadt Santiago. „Heute ist ein großer Tag für Chile, aber auch für das internationale Recht und das gesunde und friedliche Zusammenleben der Staaten“, fügte er hinzu. Sein bolivianischer Amtskollege sah das anders: Bolivien werde seinen Anspruch auf einen Zugang zum pazifischen Ozean „niemals aufgeben“, sagte Morales Reportern nach dem Urteil in Den Haag. Die „Völker der Welt“ wüssten, dass den Bolivianern ihr hoheitlicher Zugang zum Meer weggenommen wurde.

1883 den Zugang zum Meer verloren
Bolivien hatte 1883 seinen Zugang zum Meer verloren, als es nach einem Krieg mit Chile 120.000 Quadratkilometer Land und 400 Kilometer Küste abtreten musste. Die bolivianische Regierung drängte seit Jahren darauf, von Chile wieder einen Zugang zum Pazifik zu erhalten. Im April 2013 rief sie den IGH an, um Verhandlungen mit Chile über einen neuen Grenzverlauf durchzusetzen.

Chile beharrt darauf, dass die Grenzen im Friedensvertrag von 1904 verbindlich festgelegt worden seien. Nach Ansicht Boliviens ist dieses Abkommen allerdings nicht gültig, da es unter Zwang unterzeichnet worden sei. Die beiden südamerikanischen Länder unterhalten seit 1978 keine diplomatischen Beziehungen zueinander.

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