Nach dem Ende der Kundgebung gegen den EU-Gipfel in Salzburg ist es am Donnerstagabend zu einer rund zweieinhalbstündigen Konfrontation zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Die Exekutive setzte Pfefferspray ein, es kam zu einer Sitzblockade auf einer stark befahrenen Straße. Kurz vor der gewaltsamen Auflösung konnten Verhandler ein friedliches Ende der Auseinandersetzung erreichen.
Über den Auslöser des Konflikts gehen die Versionen auseinander. Wie Polizeisprecher Michael Rausch erklärte, sei eine Person mit einer Eisenstange auf einen Polizisten losgegangen. Andere Demonstranten bezweifeln diese Version allerdings stark. Der Angreifer befindet sich laut Rausch im Polizeianhaltezentrum, mehrere weitere Personen wurden zur Feststellung ihrer Identitäten wegen Sachbeschädigung und Widerstands gegen die Staatsgewalt angehalten.
Sitzstreik gegen Polizeitransporter
Als nach der Attacke auf den Beamten offenbar drei bis fünf Personen von der Polizei eingekesselt wurden - die Angaben über die Zahl gehen auseinander -, eilten rund 200 Demonstranten vom nahen Volksgarten zu Hilfe, wo eben die Schlusskundgebung zu Ende gegangen war. Sie blockierten mit einem Sitzstreik die Abfahrt eines Polizeitransporters, in dem zwei Verdächtige festgehalten wurden.
Immer wieder skandierte die Menge „Lasst sie frei!“. Dabei kam es zu einem Gedränge, bei dem die Polizei Pfefferspray einsetzte. Ob es dabei Verletzte gab, ist noch unklar. Für Aufregung unter den Demonstranten sorgte, als Polizisten überraschend einen der im Wagen festgehaltenen Männer über die Hintertüre des Transporters wegtrugen. Offenbar kurz bevor es zur gewaltsamen Auflösung der Blockade kam, gelang dank der intensiven Bemühungen einer Veranstalterin und zweier grüner Gemeinderäte die Deeskalation. Die Polizei ließ den im Wagen verbliebenen Demonstranten frei. Der Sitzstreik löste sich auf.
Polizei zieht positives Resümee
Die Salzburger Polizei zog am Donnerstagabend nach dem zweitägigen Treffen grundsätzlich ein positives Resümee. Die verordneten Platzverbote und Straßensperren hätten einen sicheren Ablauf bei allen offiziellen Terminen der Staatsgäste ermöglicht. Abgesehen von den Vorfällen am Donnerstagabend habe es zwei Einsätze für die Spezialisten der sprengstoffkundigen Organe der Polizei (SKO) gegeben. Ein verdächtiger Rucksack auf dem Flachdach eines Kiosks am Mirabellplatz sowie der Behälter eines dortigen Verkaufsstandes mussten überprüft werden. Beide Vorfälle stellten sich als unbedenklich heraus.
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