Insasse filmt mit:

Hier flieht Gangster mit Heli aus Häfn

Ausland
02.07.2018 17:28

Abenteuerliche Szenen wie aus einem Gangsterfilm - und alles von einem Insassen mitgefilmt! Am Sonntag ist Redoine Faid (46), Frankreichs berühmtester Schwerverbrecher, aus einem Gefängnis in Réau - nahe Paris - in nur zehn Minuten ausgebrochen. Mithilfe bewaffneter Komplizen, Rauchgranaten, Kalaschnikows und einem entführten Helikopter samt Pilot.

Als bekanntester und filmreifster Gangster Frankreichs will Redoine offensichtlich in die Geschichte eingehen. Auf das Konto des 46-Jährigen geht neben bewaffnetem Raub, Juwelendiebstahl, Banküberfall und Hehlerei nun auch zum zweiten Mal, wie berichtet, ein Gefängnisausbruch.

Zwei ganz in Schwarz gekleidete und maskierte Männer stürmten das Besucherzimmer des Gefängnisses mit Kalaschnikows und Rauchbomben. Der Helikopter landete inzwischen im Innenhof des Gefängnisses, während die Komplizen mit einer Flex den Weg aus dem Bau freimachten.

Das große Finale wurde mitgefilmt. Im Netz kursiert ein Video eines Mithäftlings: Es zeigt, wie sich Justizwachebeamten im Innenhof kurz nach dem Start des Flucht-Helis versammeln. Momente später ist dieser schon in der Ferne zu sehen - im Hintergrund ist zu hören, wie andere Insassen die Flucht bejubeln.

Der Hubschrauber wurde kurze Zeit später in der Nähe des Charles-de-Gaulle-Flughafens gefunden. Wie lange Redoine Faid in Freiheit bleibt, hängt jetzt womöglich davon ab, ob er sich, wie Insider vermuten, als orthodoxer Jude tarnt und nach Israel absetzt.

Beinahe 3000 Polizisten suchen nach Redoine
Ein Großaufgebot von rund 2900 Polizisten suchte am Montag nach den geflohenen Häftling. Ein solcher Ausbruch sei nicht akzeptabel, sagte Premierminister Edouard Philippe am Montag. „Das wirft viele Fragen auf.“ „Die Ordnungskräfte sind vollständig mobilisiert, um zu versuchen, diese Person wiederzufinden“, sagte Regierungschef Philippe.

Drohnen spionierten offenbar Gelände im Vorfeld aus
Justizministerin Nicole Belloubet ordnete eine Inspektion an, um mögliche Fehler bei den Sicherheitsvorkehrungen im Gefängnis von Reau zu klären, das südöstlich von Paris liegt. Belloubet sagte im Sender Europe 1, dass vor einigen Monaten Drohnen über der Haftanstalt gesehen worden seien. „Wir denken daher, dass es vielleicht eine Verbindung zwischen diesen Drohnen (...) und dieser Flucht gibt“, sagte sie. Die Pariser Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung ein.

Der Geflohene hatte im Jahr 2013 schon einmal mit einem Gefängnisausbruch von sich reden gemacht. Damals hatte er vier Wärter als Geiseln genommen. Ein Berufungsgericht hatte ihn im April als mutmaßlichen Organisator eines geplanten Raubüberfalls zu 25 Jahren Haft verurteilt: Die Verbrecher waren im Jahr 2010 der Polizei aufgefallen, bevor sie zur Tat schreiten konnten, bei der anschließenden Verfolgungsjagd wurde eine Polizistin getötet. Vor einigen Jahren hatte Faid sogar an einem Interview-Buch über seine Kriminalitätskarriere mitgewirkt - und damals versichert, dass er dieses Kapitel abgeschlossen habe.

Unbewaffnete Beamte mussten Ausbruch tatenlos ansehen
Faids Komplizen landeten genau im einzigen Hof, der nicht mit Leinen gegen Hubschrauber geschützt ist - laut Medienberichten haben Häftlinge dort eigentlich keinen Zugang. Sie verschafften sich Zugang zu einem Besuchsraum, in dem der Häftling exakt zu dieser Zeit mit einem seiner Brüder sprach. Dieser wurde anschließend in Polizeigewahrsam genommen, wie es aus Justizkreisen hieß.

Die Vollzugsbeamten mussten nach Darstellung eines Justizgewerkschafters tatenlos zusehen: „Sie haben ihn (den Helikopter) ankommen sehen, sie haben den Alarm ausgelöst, aber sie konnten nichts tun“, sagte Martial Delabroye dem Sender RMC. Die Aufseher seien nicht bewaffnet.

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