Schnorrer in Kirchen

Dompfarrer: „Wer bettelt, den schmeiß´ ich raus!“

Oberösterreich
20.06.2018 05:30

Nicht nur in der Stadt, sondern auch auf dem Land gehören Bettler in und vor Kirchen oft schon zum Ortsbild. Doch vor allem in der oberösterreichischen Landeshauptstadt werden die organisierten Schnorrer immer dreister und unverschämter. Nun bietet der Magistrat in Form des Ordnungsdienstes Hilfe für Kirchen an.

Derzeit vergeht fast keine Woche, in der nicht wieder ein neuer, unfassbarer Fall in Bezug auf die Schnorrerbanden aus Osteuropa und ihre frechen Machenschaften in und um Linzer Kirchen publik wird. Während erst kürzlich eine Gläubige in der Karmelitenkirche beschimpft und mit Weihwasser bespritzt wurde, nachdem sie einem jungen Mädchen nach dessen Verständnis offenbar zu wenig Almosen gab, ist jetzt ein Besucher der Ursulinenkirche aufs Übelste beflegelt worden, weil er einen Bettel-„Teenager“ mit Säugling am Arm daran hindern wollte, sich im großen Stil an den Gedenkkerzen zu bedienen.

Bettelverbot nur vor Kirchen kontrollierbar
Haarsträubende Vorkommnisse, die FP-Sicherheitsreferent Detlef Wimmer nicht mehr länger tolerieren will. Jedoch gibt er zu bedenken: „Leider können wir seitens der Stadt Linz mit dem Ordnungsdienst nur das Bettelverbot in der definierten Zone in der Innenstadt kontrollieren.“ Aus diesem Grund erging gestern vom Magistrat ein Brief an die Diözese und den Karmelitenkovent, in dem man Hilfe anbietet. Kirchen können ab sofort bei Bedarf den Ordnungsdienst zur Unterstützung anfordern. Dieser nimmt die Bettler dann vor der Kirche in Empfang. 

„Wer bettelt, den schmeiß´ ich raus!“
Interview mit Dompfarrer Maximilian Strasser, der das Problem mit Bettlern aus Osteuropa nur zu gut kennt:

„Krone“: Herr Dompfarrer, wie begegnen Sie den Bettlern aus Osteuropa in Ihrer Kirche?
Maximilian Strasser: Bei uns in der Pfarre wird sehr viel für Notleidende getan. Wir helfen auch immer mal mit Kleidung, Gutscheinen oder dem Bezahlen einer Rechnung aus. Aber Menschen, die im Mariendom betteln, schmeiß ich raus! Nicht weil mich Not kalt lässt, sondern weil Almosen diesen Menschen nicht wirklich helfen, wenn sie das erhaltene Geld ohnehin gleich wieder abgeben müssen. Die Kirche soll ein Raum sein, wo man anders sein darf, wo man sich in aller Stille besinnen kann und nicht durch Bettelei gestört wird.

Warum betteln diese Leute in und vor Kirchen?
Sie spekulieren mit der Nächstenliebe und nutzen dabei religiöse Gefühle aus. Und sie sind der Meinung: Wenn du in der Kirche bist, kannst du die Augen nicht verschließen.

Was empfehlen Sie Gläubigen, die etwas geben, nur um Ruhe zu haben?
Dass sie den Bettlern nichts geben, denn das erzeugt nur das Signal: ,Komm wieder!‘ Würde man diesen Menschen deutlich machen, dass es für sie einfach nichts mehr gibt, würden sie auch nicht mehr kommen.

Der Magistrat bietet den Kirchen nun Hilfe durch den Ordnungsdienst an.
Das kann auf jeden Fall hilfreich sein. Auch uns kam in der Vergangenheit bereits einmal die Polizei zu Hilfe, als 15 Personen auf einmal den Pfarrhof belagerten und nicht mehr gehen wollten.

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