384.486 ohne Job

April-Arbeitslosigkeit: Niedrigster Wert seit 2013

Österreich
02.05.2018 14:39

Rückgänge in allen Bundesländern, allen Altersgruppen und praktisch allen Branchen: Die Arbeitslosigkeit ist in Österreich auf den niedrigsten April-Wert seit 2013 gefallen. Nach nationaler Definition waren im vergangenen Monat 7,7 Prozent arbeitslos. Das ist laut dem Arbeitsmarktservice ein Rückgang von 7,1 Prozent zum Vorjahresmonat auf 384.486 Menschen inklusive Schulungsteilnehmern.

Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Frauen sank um 4,9 Prozent auf 179.913, jene der Männer um 8,8 Prozent auf 204.573. Bei den Inländern hatten 256.005 (minus 9,6 Prozent) keinen Job, bei den Ausländern 128.481 (minus 1,7 Prozent). Die Zahl der Unter-25-Jährigen ohne Arbeit sank um sechs Prozent auf 63.777, jene der Älteren ab 50 Jahren um 5,5 Prozent auf 103.052. Die Zahl der langzeitarbeitslosen Personen (mehr als zwölf Monate) ging um fast 7000 oder 11,4 Prozent auf knapp 52.500 zurück.

Rückgänge über gesamtes Jahr hinweg erwartet
„Die Konjunktur läuft bemerkenswert gut. Das Wachstum liegt eindeutig über drei Prozent“, sagte AMS-Chef Johannes Kopf. „Wir gehen davon aus, dass wir das ganze Jahr über kräftige Rückgänge in der Arbeitslosigkeit sehen werden.“ Im Jahresschnitt rechnet Kopf mit einem Minus von 30.000 Betroffenen. Auch im Jahr 2019 sei ein weiterer Rückgang im Jahresschnitt von 5000 bis 15.000 Menschen möglich.

Mit der absoluten Höhe der Arbeitslosigkeit könne man freilich weiterhin nicht zufrieden sein, sagte Kopf. Der aktuelle Rückgang der Arbeitslosigkeit sei aber immerhin der stärkste seit 2006, der zur niedrigsten April-Arbeitslosigkeit seit 2013 führte.

Dass die Zahl der Arbeitslosen mit derzeit rund 385.000 noch immer höher ist als zum Beispiel im April 2013 (gut 350.000) oder im April 2008 (260.000), ist laut Kopf vor allem auf das inzwischen viel größere Arbeitskräfteangebot zurückzuführen, das um rund 400.000 Menschen stieg. Der Anstieg sei auf das Bevölkerungswachstum, die Einwanderung und vor allem auch den Zuzug von EU-Bürgern, die Arbeit suchen, zurückzuführen.

Debatte um Sinnhaftigkeit von Eingliederungsbeihilfen
Zwischen Arbeiterkammer (AK) und Wirtschaftskammer (WKÖ) entbrannte indes eine Debatte um die Sinnhaftigkeit von Eingliederungsbeihilfen für Unternehmen, die Arbeitslose einstellen. Eingliederungsbeihilfen durch das AMS für Ältere seien „goldrichtig“, so WKÖ-Arbeitsmarktexperte Martin Gleitsmann. Diese Beihilfen wurden von der neuen Präsidentin der AK, Renate Anderl, kritisiert. Sie ortet dabei Einsparungspotenzial: „Da fließen Förderungen auch an Arbeitgeber für die Aufnahme neuer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die sie sowieso einstellen würden.“

Gleitsmann verteidigte die Eingliederungsbeihilfen vehement: „Es ist sehr positiv, dass auch künftig 60 Prozent der für Ältere und arbeitsmarktferne Personen gewidmeten AMS-Mittel für Eingliederungsbeihilfen und Kombilöhne reserviert sind.“ Ein guter neuer Ansatz sei zudem, dass Ausbildungen, die überwiegend direkt in den Betrieben stattfinden, noch stärker forciert werden sollen. „Auf diese Weise erhalten die Arbeitssuchenden neben einem Job auch eine maßgeschneiderte Ausbildung.“

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