Es braucht Zeit:

Was tun für mehr Hausärzte-Nachwuchs?

Oberösterreich
29.04.2018 14:54

Es klingt, als hätte er schon fast resigniert, wenn man mit Hausärztevertreter Wolfgang Ziegler über den Hausärztemangel (wir berichteten) spricht. Einem „Blumenstrauß“ an Ursachen dafür kann nur mit einem Bündel an Maßnahmen entgegengetreten werden. Doch was hilft wirklich? Vielleicht irgendwann einmal das „Linzer Modell“ des Medizinstudiums, das die Studenten in Kontakt mit dem Arbeitsalltag der Hausärzte bringt.

OÖ-Krone: Im Bezirk Grieskirchen/Eferding streichen die Ärzte einen Nachmittagsdienst pro Woche. Ist das nur ein Einzelfall?

Dr. Wolfgang Ziegler: Das wird schon zusehends zum Problem, vor allem dort, wo die Arztdichte immer schon eher knapp war, wie in dieser Gegend. Diese Entwicklung spürt man ganz einfach - dort, wo wir unbesetzte Stellen haben, müssen natürlich die Kollegen rundum nicht nur die Patienten zusätzlich betreuen, sondern müssen auch die Dienste machen. Und da wird’s dann eng.

„OÖ-Krone“: Die Zahlen von ausgeschriebenen Arztpraxen und Bewerbern dafür klaffen immer weiter auseinander.
Ziegler: Die Bewerberzahlen sind in der Zwischenzeit tatsächlich unter die der Ausschreibungen gesunken. Die Zahl wird immer kleiner, und das wird sich zuspitzen, keine Frage. Erst recht, wenn die Pensionierungswelle wirklich rollt.

„OÖ-Krone“: Die Politik verspricht schon lange, Hausarztstellen attraktiver zu machen. Ist nichts passiert?

Ziegler: Es passiert ganz langsam. Der Zustand, den wir jetzt haben, ist die Folge einer jahrelangen - ich möchte fast sagen jahrzehntelangen - Entwicklung. Die ist mit fünf Maßnahmen von heute auf morgen nicht abzustellen. Das fängt im Grunde schon beim Studium an, das viel zu spitalslastig ist. Auch wenn’s in Linz besser ist.

OÖ-Krone": Es geht also um viele kleine Ursachen und viele kleine Maßnahmen?
Ziegler: Einen ganzen Blumenstrauß an Ursachen gibt es für  die jetzige Situation. Das kann man nicht damit beseitigen, dass man jetzt meinetwegen eine Niederlassungsprämie von, sagen wir mal, 10.000, 20.000 Euro zahlt - es gibt ja in verschiedenen Bundesländern verschiedene Maßnahmen. Deswegen aber ist das Problem nicht von heute auf morgen weg.

Werner Pöchinger, Kronen Zeitung

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