Lage spitzt sich zu:

Nachfolger für Hausärzte fehlen auch in Städten

Oberösterreich
29.04.2018 15:10

„Hausärzte verzweifelt gesucht“ hieß es schon 2014 in Oberösterreich, als insgesamt die Bewerberzahl noch über jener der ausgeschriebenen Praxen lag. In der Zwischenzeit hat sich das gedreht, aktuell gibt es 46 Bewerber für 95 Praxen, Hausärzte wie Fachärzte. Selbst in Bezirksstädten bleiben Ordinationen nachhaltig leer und es gibt schob Probleme mit Notdiensten am Nachmittag.

„Die Statistik umfasst alle Vertragsarztstellen, also Allgemeinmedizin und Fächer. Die derzeitigen Brennpunkte sind nicht nur in ländlichen Regionen, wir erleben sie seit geraumer Zeit in Linz, Wels, Traun und Braunau“, heißt es aus der Ärztekammer Oberösterreich. Auch die derzeit am längsten unbesetzten Ordinationen von Allgemeinmedizinern finden sich in Bezirksstädten, nämlich in Braunau, Wels und Schärding. Diese Stellen werden erst dann wieder ausgeschrieben, wenn es dafür Interessenten gibt!

Negativ-„Hitparade“ der unbesetzten Praxen
Die am längsten offenen Facharztstellen  sind in Linz, für Kinder- und Jugendheilkunde, sowie in Rohrbach-Berg, wo es um einen Facharzt für Psychiatrie geht. Dort, wo Praxen länger unbesetzt bleiben, gibt es zunehmend Probleme mit der Diensteinteilung, selbst am Nachmittag schon - siehe ein Interview mit Hausärztesprecher Wolfgang Ziegler, hier.

Studenten lernen Hausärzte-Arbeit kennen
Hoffnung auf rasche Besserung der Lage gibt es keine, erst recht nicht, wenn die Pensionierungswelle wirklich ins Rollen kommt. In den kommenden zehn Jahren werden 75 Prozent der (Kassen-)Hausärzte in Pension gehen. Die Linzer Medizin-Fakultät setzt immerhin Akzente, um die Studenten mit dem Alltag dieser Ärzte vertraut zu machen.

Ein latenter Generationenkonflikt
Hinter dem zunehmenden Hausärztemangel steckt auch ein latenter Generationenkonflikt: Die 16- bis 34-Jährigen setzen laut einer neuen IMAS-Untersuchung im Gegensatz zur Generation 60+ in der Arbeitswelt eher auf Spaß (versus Leistung), Schnelligkeit (versus Genauigkeit), die 4-Tage-Woche und flexible Arbeitszeiten. Da passt das vermutete Berufsbild des einzelkämpferischen Allgemeinmediziners, der rund um die Uhr werkt, so gar nicht dazu. Auch wenn es so nicht stimmt.

Werner Pöchinger, Kronen Zeitung

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