Belastete Luft:

Ohne Diesel-Betrug wäre Linz unter Grenzwert

Oberösterreich
05.03.2018 09:50

„Ohne Dieselskandal würde es bei der Linzer Messstation Römerberg, dem größten Dauerproblem bei Stickoxiden in der Atemluft, keine Überschreitungen der Grenzwerte geben“, meint der grüne Landesrat Rudi Anschober: „Wir wären bei 34 statt 46 Mikrogramm!“ Das heißt aber natürlich nicht, dass keine Maßnahmen zur Verbesserung der Luft in Linz gesetzt werden müssen, denn ausschlaggebend ist die reale Situation. Außerdem drohen uns Strafen durch die EU-Kommission.

2017 war bei der für den Linzer Durchzugsverkehr repräsentativen Messstation Römerberg der Jahresmittelwert noch immer bei 46 Mikrogramm je Kubikmeter Luft, zeigt auch der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) kritisch auf. Der EU-Grenzwert liegt bei 40. Der VCÖ fordert daher die rasche Nachrüstung von „Schmutz-Diesel-Pkw“ mit funktionierender Abgasreinigung „auf Kosten der Hersteller“ sowie den starken Ausbau des öffentlichen Verkehrs und der Rad-Infrastruktur in den Ballungsräumen wie etwa in Linz.

Umweltbundesamt zeigt auf Autohersteller
Sowohl der VCÖ als auch Oberösterreichs Umweltlandesrat Rudi Anschober greifen eine Studie des Umweltbundesamtes auf, wonach die zu hohen Stickoxidbelastungen auch auf den Dieselskandal zurückzuführen seien – denn bei Einhaltung der Typprüfungsgrenzwerte auch im Realbetrieb wäre der Schadstoffausstoß  bedeutend geringer.

Forderung  an die Bundesregierung
Daher fordert Anschober von der Bundesregierung mehr Härte gegenüber den Verursachern in der Automobilindustrie und die Durchsetzung von Hardware-Nachrüstungen durch die Autohersteller. Darüber hinaus braucht es gerade im Großraum Linz rasch Investitionen in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Landesrat Anschober: Die täglichen Einpendler/innen nach Linz sind nur zu 17 % mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, in Deutschen und Schweizer Großstädten sind es 30 bis 40 Prozent. Also braucht es endlich eine Investitionsoffensive, damit der öffentliche Verkehr im Großraum attraktiviert wird – und eine echte Wahlmöglichkeit besteht."

Taxi-Umstellung auf Strombetrieb
Ein dritter Lösungsbeitrag für Linz könnte eine schrittweise Umstellung der Taxiflotte auf Elektromobilität sein. 91 % der Linzer Taxis haben einen Dieselantrieb, davon sind 40 % 13 Jahre oder älter und haben damit vergleichsweise hohe Emissionen. „Ein Förderprogramm in den nächsten beiden Jahren könnte aufgrund des relativ hohen Alters vieler Taxis eine rasche Umstellung auf saubere Elektromobilität bringen. Zusätzlich braucht es ein Ausbauprogramm für E-Tankstellen für Linz“, so Anschober

Stickoxide sind gesundheitsschädlich
Stickoxide können zu Erkrankungen der Atemwege und des Herz-Kreislaufsystems führen. Das ist auch Basis für eine neue Klage des Steyrer Anwalts Hubert Niedermayr – mehr hier: http://www.krone.at/1657114

Werner Pöchinger, Kronen Zeitung

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