Carnica gegen Buckfast: Bei der Wahl der Bienenrasse kennen Imker keinen Spaß. Seit Jahren lodert in der Steiermark ein Streit zwischen den Bienenhaltern, gegenseitige Anschuldigungen und Anzeigen sind die Regel. Nun ist eine Lösung in Sicht: Für die „Ur-Biene“ werden eigene Reinzuchtgebiete geschaffen.
Auch hier ist der Klimawandel der eigentliche Auslöser für die Debatte: War es für heimische Imker lange Zeit völlig klar, ausschließlich auf die Carnica-Biene zu setzen, stellen veränderte Bedingungen die Halter vor neue Herausforderungen. Egal ob extreme Wetterereignisse oder die Varroamilbe: Die Buckfast-Zucht kann vielfältig auf neue Ansprüche reagieren. So die Meinung der einen.
Dann gibt es aber auch noch die der anderen. Die Carnica als Ur-Biene sei vor allem wegen ihrer Sanftmütigkeit und ihrer Bodenständigkeit von Vorteil, darüber hinaus wäre sie eine besonders eifrige Sammlerin.
Da sich der Glaubenskrieg in der Imkerschaft bislang nicht lösen ließ, stellt der steirische Landesverband nun eine Auflockerung des bestehenden Gesetzes, das bislang ausschließlich die Carnica-Rasse erlaubt, in Aussicht. Ein erster Schritt: „Wir wollen in der Steiermark eigene Schutzzonen für die Carnica einrichten. Natürlich immer vorausgesetzt, alle betroffenen Imker sind dabei“, erzählt Maximilian Marek, Präsident des steirischen Imkerverbandes.
Das Palten-Liesingtal wurde in einem ersten Schritt als Pilotregion auserkoren: „Dort ist ein Reinzuchtgebiet aufgrund der Topografie möglich. Im flachen Süden ginge so etwas nicht“, sagt der Experte. Läuft das Jungfernprojekt gut, sollen weitere Schutzgebiete folgen – Marek: „Sowohl das Mur-, als auch das Mürztal würden sich gut eignen.“
Dem Projektleiter Markus Stabler, seit 14 Jahren Erwerbsimker in Kammern, geht es nicht nur um die Rassenerhaltung alleine, wie er betont: „Das Vorhaben soll der Biene allgemein dienen. So wollen wir beispielsweise auch Blühstreifen für die nützlichen Insekten anlegen.“ Als erster offizieller Schritt wird im April der neue Verein „Carnica-Schutz Palten-Liesingtal“ gegründet, Land und EU beteiligen sich an dem Forschungsprojekt.
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