Crash in Buffalo
Piloten scherzten noch kurz vor dem Absturz
Das geht nach Angaben der "Washington Post" vom Mittwoch aus Abschriften des Cockpit-Stimmenrecorders hervor, die am Dienstag in einer Kongressanhörung in Washington bekannt wurden. Zuvor waren Ermittlungsbeamte zu dem Schluss gekommen, dass das Eis selbst bei dem Absturz nur eine minimale Rolle spielte. Daher konzentriert sich nun alles auf die Reaktionen der Piloten und die Frage, ob sie gut genug ausgebildet waren.
Co-Pilotin ohne Erfahrung mit Enteisung
Laut der "Washington Post" zeigte Co-Pilotin Rebecca Shaw Unruhe und Angst, als sich das Eis zu bilden begann. Sie habe so etwas noch nie erlebt und daher auch keine Erfahrung mit Enteisung, habe sie dem Piloten Marvin Renslow gesagt. Dieser habe ihr dann ausführlich geschildert, wie er früher schon einmal eine ähnliche Situation gemeistert habe und auch dann noch weitergeredet, als im Cockpit automatischer Alarm ausgelöst worden sei.
Eine Abschrift der Cockpit-Gespräche findest du in der Infobox!
Die NTSB-Ermittler vermuten, dass die Flugkapitäne nicht mit dem Frostschutz-System der Maschine umgehen konnten - was möglicherweise einer der Gründe für den Absturz des Flugzeugs war. Zudem verstießen die Piloten gegen Vorschriften der US-Zivilluftfahrt: Während des Landeanflugs und damit in einer riskanten Phase des Flugs sprachen sie über Themen, die nicht direkt mit dem Flug zu tun hatten.
Pilot mehrfach bei Test durchgefallen
Das "Wall Street Journal" hatte kürzlich berichtet, vermutlich habe Schlamperei bei der Pilotenausbildung zu dem Flugzeugunglück geführt. Demnach fiel der Pilot wiederholt durch Flugtests und war nicht ausreichend auf Notfälle vorbereitet. Seine Co-Pilotin habe zudem vor dem Abflug über Unwohlsein geklagt, habe aber darauf verzichtet, sich krank zu melden.
Eine Video-Animation des Absturzes findest du in der Infobox!
Bereits Mitte Februar hatte das Blatt über ein mutmaßliches Fehlverhalten des Piloten berichtet. Auf eine automatische Warnung über einen Abriss der Luftströmung unter den Tragflächen habe der Kapitän falsch reagiert: Statt die Nase der Maschine nach unten zu drücken, um Tempo zu gewinnen, habe er das Steuer hochgezogen und die Motorleistung erhöht. Dadurch sei das Flugzeug abgestürzt.
Vor Landung auf Wohngebiet gestürzt
Die Maschine war am 12. Februar kurz vor der Landung auf ein Wohngebiet in Clarence Center bei Buffalo gestürzt. Alle 49 Insassen des Flugzeugs und ein Mensch am Boden starben. Einen Kilometer von der Absturzstelle entfernt befindet sich das Wohnhaus des steirischen NHL-Eishockey-Spielers Thomas Vanek, der bei den Buffalo Sabres unter Vertrag ist.
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