Einen Besuch wert

Europa-Ausstellung in St. Paul eröffnet

Kärnten
26.04.2009 13:23
"Mönchtum im Spiegel Europas" - unter diesem Motto steht die große Europaausstellung im Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal, die am Sonntag ihre Pforten geöffnet hat. Parallel dazu gibt es auch eine Ausstellung im Werner-Berg-Museum in Bleiburg.

Vor 200 Jahren wurde das zwischenzeitlich säkularisierte Kloster im Stift St. Paul wieder von Mönchen besiedelt. "Das war der eigentliche Anlass für die diesjährige Ausstellung", meinte Pater Gerfried. In den vergangenen zwölf Monaten wurde die Bibliothek, die unschätzbare Handschriften, Urkunden und Inkunabeln ihr eigen nennt, umgebaut und erweitert.

Die Bibliothek des Benediktinerstiftes umfasst an die 180.000 Bände, viele davon sind einzigartig. Sie bildet auch den Ausgangspunkt für einen Rundgang durch die Großausstellung "Macht des Wortes". Die Schau punktet aber auch mit edlem Geschmeide, kirchlichem Prunk und lässt den Besucher die Lebensweise und Grundzüge des Benediktinerordens auf anschauliche Weise kennen lernen. Der Versicherungswert der Exponate liegt bei rund 4,5 Milliarden Euro.

Umfangreiche Umbauten
Die Bibliothek wurde - nach aufwendigen Umbauten - in den Stiftskeller verlegt. In Gewölben aus dem 15. Jahrhundert, die den jüngsten Teil der Keller ausmachen, stehen zahllose Bücherregale, die Folianten und Handschriften beinhalten. 100.000 Bände stehen hier, der Rest ist im Tiefenspeicher. Man darf die Bücher zwar nicht aus den Regalen nehmen, sie beeindrucken aber schon allein durch ihre Zahl und den Ort ihrer Aufbewahrung.

Die Kellerräume, die ältesten stammen aus dem 11. Jahrhundert, beherbergen auch den zweiten Teil der Ausstellung, die den Anfängen des Mönchtums gewidmet ist. Antike Karten und Exponate schlagen den Bogen zur griechischen und römischen Kultur und Philosophie, in denen, so Ausstellungsmacher Pater Gerfried Sitar, die Prinzipien der Mönche wurzeln.

Kloster als Bildungszentrum
Gezeigt werden auch die Klöster als Bildungszentren. Laut Pater Gerfried war es etwa ein Bestreben der Benediktiner, das Wissen aus der Antike auch im Mittelalter zu bewahren und es in die Renaissance hinüberzuretten. 

Die Rolle der Klöster als Bauherren, Kunstmäzene und Wirtschaftsbetriebe wird anschaulich beleuchtet, breiter Raum wird dem heiligen Benedikt von Nursia gewidmet, dessen "Regula Benedicti" den Leitfaden für das klösterliche Leben darstellen. In einer Multimediaschau wird dem Besucher der Ordensgründer näher gebracht.

Beide Erdhemisphären als Deckenmalerei
Ein Planetarium wurde ebenso installiert wie ein Meditationsraum, in dem man bei gregorianischen Chorälen die Hektik des Alltags ablegen kann. Am Ende steht der so genannte Hemisphärenraum, der vor dem Umbau die Bibliothek beherbergt hat. Die Deckenmalerei, die beide Erdhemisphären zeigt, kommt jetzt besser zur Geltung. Danach geht es wieder ins Freie, wo eine neu angelegte barocke Gartenanlage einen freundlichen Kontrast zu den Gewölben darstellt.

Trotz der großen Anzahl von Kostbarkeiten - vom ältesten erhaltenen Dokument in gälischer Sprache über die Merseburger Zaubersprüche und einen Ambrosius-Codex aus dem 5. Jahrhundert bis zu prachtvollen Goldkelchen, dem kleinsten Globus der Welt bis zum kostbaren Adelheid-Kreuz aus dem 11. Jahrhundert, Dürers, Rembrandts und Da Vincis - wird nicht geprotzt. Natürlich bekommt das Kreuz einen zentralen Platz, stehen etliche Juwelen aus der Sammlung des 1091 gegründeten Stifts im Mittelpunkt. 

Ausstellung im Werner-Berg-Museum
Eher gegenwartsorientiert ist die Partnerausstellung in Bleiburg. "Wir wollten nicht im 19. Jahrhundert aufhören, in Bleiburg werden das 20. und 21. Jahrhundert präsentiert", erklärte Pater Gerfried. Dort ist Kokoschka, Schiele und Klimt ebenso zu sehen wie Kogelnik, Berg, Lassnig und Nitsch. Dazu gibt es an der Stadtmauer einen eigenen Skulpturenpark, der ebenfalls zur Ausstellung gehört, wie Ausstellungsverantwortlicher Arthur Ottowitz erklärte. Abgerundet wird das Programm in Bleiburg mit zahlreichen Konzerten, Aktionen und Festen.

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