"Nettes" Australien

Kein dauerhafter Aufenthalt wegen kranken Sohns

Ausland
01.11.2008 08:14
Die Ablehnung einer dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung für einen deutschen Arzt mit einem behinderten Sohn hat in Australien für Empörung bei Behinderten-Verbänden gesorgt. Er sei zutiefst enttäuscht, dass einen die australische Regierung ermutige, ins Land zu kommen und wichtige Aufgaben zu übernehmen, "und dann den Leuten sagt, dass ihr Sohn eine Belastung für die Allgemeinheit ist", sagte der deutsche Mediziner Bernhard Moeller dem australischen Fernsehsender ABC.

Dies sei besonders "traurig und unfair", weil er eine Menge für die australische Gemeinschaft tue. Moeller arbeitet seit zwei Jahren als Arzt im südlichen Bundesstaat Victoria, wo es einen chronischen Ärztemangel gibt.

13-Jähriger hat Down-Syndrom
Die Einwanderungsbehörden hatten eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung für den Deutschen abgelehnt, weil sein 13-jähriger Sohn Lukas das Down-Syndrom hat. Die Entscheidung basiert auf einem vor Jahrzehnten eingeführten System, wonach Einwanderern der dauerhafte Aufenthalt verweigert werden kann, wenn sie oder ihre Familien bestimmte Gesundheitsanforderungen nicht erfüllen.

Krankheit "bringt Kosten für Allgemeinheit"
In Moellers Fall bedeutet die Behinderung seines Sohnes nach Behördenangaben eine mögliche langfristige finanzielle Belastung des Gesundheitssystems. Es gehe nicht um das Down-Syndrom als solches, betonte die Behörde: "Es könnte jede Erkrankung sein, die möglicherweise auf Dauer Kosten verursacht."

Behörde: "Er wird nicht aus dem Land gejagt"
Behördensprecher Peter Vardos betonte, der Deutsche habe ein Visum bis 2010 und könne die Entscheidung der Einwanderungsbehörde vor einem unabhängigen Ausschuss anfechten. "Er wird weder aus dem Land gejagt noch zur Ausreise aufgefordert."

Heftige Kritik von Behinderten-Verbänden
Der Betroffenen-Verband Down Syndrome Victoria forderte die Regierung auf, ihre Einwanderungsrichtlinien zu überarbeiten. Mit der Entscheidung werde der Sohn des Arztes diskriminiert, sagte Sprecherin Catherine McAlpine. "Die Behörde scheint sich nur auf die möglichen Kosten zu konzentrieren und nicht zu berücksichtigen, welchen Beitrag dieser junge Mann und seine Familie für die Gemeinschaft leisten", kritisierte sie.

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