NS-Aufarbeitung

Forschungsprojekt “Oberdonau” abgeschlossen

Oberösterreich
23.10.2008 14:05
Das groß angelegte Projekt des Landes Oberösterreich zur Erforschung der Geschichte des Bundeslandes in der NS-Zeit zwischen 1938 und 1945 - als es "Oberdonau" hieß - ist vorläufig abgeschlossen. Das Landesarchiv hat die beiden Abschlussbände in einer Feierstunde am Donnerstag in Linz präsentiert. Sie wurden dem Historiker Harry Slapnicka zum bevorstehenden 90. Geburtstag gewidmet.

Der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) hat nach einem Beschluss des Landtages im Jahr 2001 das Landesarchiv mit einem Großprojekt beauftragt: Erstmals im deutschen Sprachraum soll das Leben in der NS-Zeit auf der Ebene eines Bundeslandes mit breiter Themenstreuung und Forschungstiefe wissenschaftlich bearbeitet und dargestellt werden. In den bisherigen acht Spezialbänden ging es unter anderem um die NSDAP, staatliche Verwaltung, Soziales, Wirtschaft, Justiz, Kunst und Kultur, Orte der Verfolgung und das Schicksal von Bevölkerungsgruppen und Einzelmenschen.

Vorläufiger Abschluss des Projekts
Das Projekt ist "vorläufig" mit einem nunmehr erschienen Abschlussband und einer kommentierten Bibliografie abgeschlossen. "Vorläufig" deshalb, weil die Forschung noch nicht beendet ist und noch weitere zwei oder drei Bände folgen sollen.

"Oberösterreich als es Oberdonau hieß"
Die Abschlussbände sind Harry Slapnicka gewidmet, weil er als erster "Zeitgeschichtler" im Oberösterreichischen Landesarchiv das 1978 erschienene Buch "Oberösterreich als es Oberdonau hieß" verfasste. Es handelte sich dabei um eine Pionierleistung und wurde zum gesuchten und inzwischen seit Jahren vergriffenen Standardwerk. Pühringer würdigte ihn als "Mister Geschichte Oberösterreich".

So alt wie Oberösterreich
Slapnicka ist am 29. Oktober 1918 in Kladno in Böhmen geboren worden und wird somit in den kommenden Tagen so alt wie das Bundesland Oberösterreich, das heuer sein 90-Jahr-Jubiläum feiert. Er hat an der deutschen Karls-Universität in Prag Rechtswissenschaft studiert. Nach Tätigkeiten als Jurist, dem Kriegsdienst, Kriegsgefangenschaft und Arbeit bei der Diözesancaritas wirkte er ab 1955 als Ressortleiter Innenpolitik, ab 1961 als Chefredakteur der Tageszeitung "Linzer Volksblatt", 1971 übernahm er als "Fachfremder" den Aufbau und die Leitung der neu geschaffenen Abteilung Zeitgeschichte im Oberösterreichischen Landesarchiv. Er ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen und ist für seine Leistungen mit hohen Auszeichnungen geehrt worden.

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