Peinlicher Brief

McCain bittet russische UN-Delegation um Spende

Ausland
21.10.2008 12:38
Da staunte die russische UNO-Delegation in New York nicht schlecht: Nur Wochen nach harscher Kritik an Russland wegen des Einmarsches in Georgien erhielten der UNO-Botschafter und weitere Diplomaten einen Brief des republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten John McCain. Darin bittet McCain um eine Spende für seinen Wahlkampf. Die Delegation reagierte empört und ließ ausrichten, dass das russische Parlament und seine Angehörigen "politische Aktivitäten im Ausland nicht finanzieren".

"Falls ich die Ehre habe, Ihnen weiterhin zu dienen, gebe ich Ihnen dieses Versprechen: Wir werden Amerika - die Stärken, die Ideale, die Zukunft - immer an erste Stelle setzen", heißt es in McCains Bittbrief. Spenden zwischen 35 und 5.000 US-Dollar (umgerechnet etwa 26 bis 3.800 Euro) seien erwünscht.

Dass auch die russische UNO-Delegation und ihr Vorsitzender Witali Tschurkin diese Briefe mit Unterschrift McCains erhalten hat, sei auf einen Fehler im Briefverteiler zurückzuführen, erklärte ein Sprecher McCains. Der Fehler hätte für McCain zu weit mehr Problemen führen können als der diplomatischen Verstimmung: Spenden aus dem Ausland anzunehmen ist US-Präsidentschaftskandidaten nämlich verboten. Dabei hatten die Republikaner noch Anfang Oktober den demokratischen Kandidaten Barack Obama beschuldigt, zu wenig gegen illegale Spenden zu unternehmen und von der Wahlbehörde eine Untersuchung gefordert.

Neue Zweifel an McCains Gesundheitszustand
John McCain hat ein weiteres Problem: Mediziner in den USA haben starke Zweifel angemeldet, ob McCain wirklich so gesund ist, wie er behauptet. Nach vier Eingriffen wegen eines bösartigen Melanoms zwischen 1993 und 2002 zweifeln Mediziner laut "Spiegel Online", ob der Hautkrebs wie von McCains Ärzten behauptet wirklich lokal begrenzt war. Die Kritiker vermuten, dass damals eine Fehldiagnose gestellt wurde, das Melanom könnte die Metastase eines nicht erkennbaren Tumors gewesen sein - was bedeuten könnte, dass sich der Krebs schon in andere Bereiche des Körpers ausgebreitet hat. Das maligne Melanom, auch Schwarzer Hautkrebs genannt, kann innere Organe wie etwa das Herz befallen.

Die Frage nach dem Stadium hat gravierende Auswirkungen für McCains Prognose. Statistisch gesehen haben Melanom-Patienten im Stadium II eine etwa 70-prozentige Chance, fünf Jahre nach der Diagnose noch am Leben zu sein. Hat der Krebs bereits das Stadium III erreicht, sinkt die Überlebenschance auf rund 40 Prozent.

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