Kehrtwende

Nordkorea will Atomanlage wieder hochfahren

Ausland
19.09.2008 09:58
Nordkorea will nach eigenen Angaben die abgeschaltete Atomanlage in Yongbyon wieder in Betrieb nehmen. Sein Land bereite sich gründlich auf die Wiederinbetriebnahme der Anlage vor, sagte Hyun Hak-bong vom nordkoreanischen Außenministerium am Freitag am Rande von Gesprächen mit Vertretern Südkoreas im Grenzort Panmunjom über Energielieferungen nach Nordkorea. Dabei widersprach er auch Berichten über eine schwere Erkrankung des nordkoreanischen Staatschefs Kim Jong-il.

Der vereinbarte Abbau der Atomanlage sei gestoppt worden, weil die USA ihren Teil der Vereinbarung nicht eingehalten hätten, sagte der Diplomat. Der Abbau der Anlage in Yongbyon war ein wesentliches Ergebnis der Sechsergespräche, an denen neben den beiden koreanischen Staaten auch die USA, China, Russland und Japan beteiligt sind.

"Historischer" Atommeiler
Der knapp hundert Kilometer nördlich der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang gelegene Komplex war im Juli 2007 nach internationalen Verhandlungen abgeschaltet worden. In Yongbyon wurde das Plutonium produziert, das Nordkorea bei seinem ersten Atomwaffentest im Oktober 2006 einsetzte.

Die Regierung in Pjöngjang begründete ihre wiederholten Drohungen mit der Wiederinbetriebnahme von Yongbyon damit, dass die USA Nordkorea nicht von ihrer Liste der "Schurkenstaaten", die den Terrorismus unterstützen, gestrichen haben. Washington wiederum fordert eine strikte Überwachung der Atomanlagen, bevor es Nordkorea von der Liste streicht.

"Böse Menschen" verbreiten Falschdarstellungen
Außenamtssprecher Hyun widersprach auch Berichten über eine schwere Erkrankung des nordkoreanischen Staatschefs Kim Jong-il. Solche Falschdarstellungen würden von "bösen Menschen" verbreitet, sagte er nach einem Bericht der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap. Sie sollten dazu dienen, die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea zu untergraben.

Nach tagelangen Gerüchten über eine schwere Erkrankung war Kim Jong-il Anfang September den Feiern zur Staatsgründung vor 60 Jahren ferngeblieben. Südkoreanische Medien meldeten vor einer Woche, der 66-Jährige habe sich nach einem Schlaganfall im August einer Operation unterziehen müssen und leide immer wieder unter heftigen Krampfanfällen. Kim hat drei Söhne, von denen er jedoch keinen zu seinem Nachfolger ernannte. Falls Kim stirbt, wird mit politischer Instabilität in Nordkorea gerechnet.

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