In strafrechtlicher Hinsicht kann der der Spionage verdächtigt gewesener Hörschinger Unteroffizier vermutlich aufatmen - doch nun droht noch das Militärgericht: Der 51-jährige Vizeleutnant Harald S. wird sich - nachdem die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen ihn eingestellt hat - vor einer Disziplinarkommission verantworten müssen. An seinem alten Arbeitsplatz ist S. bisher nicht aufgetaucht.
Österreichisch-Russischer Spionagekrimi
Die Vorgeschichte sorgte sogar für Spannungen zwischen Österreich und Russland: Neben dem Unteroffizier des Fliegerregiments 3 war am 11. Juni des Vorjahres auch der 52-jährige Topagent Vladimir V., dem Harald S. Elektronik-Bauteile des Eurokopters "Tiger" verkauft haben soll, festgenommen worden. Nach heftigen Protesten aus Moskau wurde V., der angeblich als Angestellter der russischen Raumfahrtbehörde in Wien war, enthaftet und abgeschoben. S. saß 14 Tage in Untersuchungshaft, wurde mit 50-prozentiger Gehaltskürzung vom Dienst suspendiert.
Ermittlungsverfahren gegen S. eingestellt
"Mit Beschluss vom 4. September dieses Jahres wurde das Ermittlungsverfahren eingestellt", berichtet nun der Anwalt des Vizeleutnants, Dr. Erwin Wartecker aus Gmunden. Inzwischen hat nämlich ein ehemaliger EADS-Mitarbeiter ein Teilgeständnis abgelegt: Er hätte Pläne verkauft, nicht der oberösterreichische Unteroffizier. Dieser will nun über seinen Anwalt gegen Beamte des Innenministeriums klagen: Sie hätten entlastendes Material zurückgehalten.
Ob Harald S. nun entgangenen Verdienst nachbezahlt bekommt, hängt stark vom Ergebnis des Disziplinarverfahrens ab.
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