Im Sinkflug
Europas Wirtschaft geschrumpft
"Wir sind uns dieses Trends bewusst", sagt Amelia Torres, Sprecherin von EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Joaquin Almunia. Sie verwies auf die Konjunkturprognose der größten EU-Volkswirtschaften, welche die EU-Kommission am kommenden Mittwoch vorlegen will. Im ersten Quartal sei das Wachstum noch relativ hoch gewesen, da die Bautätigkeit wegen des milden Winters stärker als sonst fortgesetzt wurde.
Als Rezession wird allgemein definiert, wenn die Wirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen schrumpft. Seit der Gründung der Eurozone 1999 ist die Wirtschaft bisher nur einmal gar nicht gewachsen, konkret im zweiten Quartal 2003, heißt es bei Eurostat. Davor habe es 1993 einen Konjunktur-Einbruch gegeben, die Zahlen sind aber nicht direkt vergleichbar.
Österreichs Wirtschaftsdaten top
In allen großen Volkswirtschaften der EU mit Ausnahme Großbritanniens ist die Wirtschaft geschrumpft: In Deutschland um 0,5 Prozent, in Frankreich und Italien um je 0,3 Prozent. Das britische BIP stieg um 0,2 Prozent zum Vorquartal, das spanische um magere 0,1 Prozent. In den Niederlanden und Schweden stagniert die Konjunktur. Österreich wies gemeinsam mit Portugal unter den "alten" Mitgliedstaaten mit plus 0,4 Prozent das höchste Wachstum auf, allerdings haben etliche Länder keine Daten gemeldet.
Besonders drastisch gestaltete sich der Abschwung seit Jahresbeginn in den baltischen Ländern: Estlands Wirtschaft schrumpfte im zweiten Quartal bereits zum zweiten Mal in Folge, womit sich das Land in einer Rezession befindet. Im Jahresabstand ging das BIP um 1,4 Prozent zurück. Lettlands BIP sank im zweiten Quartal um 0,5 Prozent, nachdem es in den ersten drei Monaten schon nur noch um 0,1 Prozent gestiegen war. Besser ist die Lage in Litauen, wo die Wirtschaft immerhin mit 0,9 Prozent wuchs, nach 0,2 Prozent im ersten Quartal.
Vergleichsweise hohe Wachstumsraten verzeichneten Polen mit 1,5 Prozent (plus 6,8 Prozent zum Vorjahr) und die Slowakei mit plus 1,9 Prozent (7,6 Prozent). Ungarns Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal wie schon im ersten um 0,6 Prozent, Tschechien wies ein Plus von 0,9 Prozent auf.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.