Im Sinkflug

Europas Wirtschaft geschrumpft

Ausland
03.09.2008 15:49
Europas Wirtschaft ist im zweiten Quartal dieses Jahres erstmals seit 1995 - seit es vergleichbare Daten gibt - geschrumpft. Das EU-Statistikamt Eurostat hat seine eigene Schnellschätzung von Mitte August am Mittwoch bestätigt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den 15 Ländern der Eurozone ging zum Vorquartal um 0,2 Prozent zurück, in der gesamten EU sank es um 0,1 Prozent. Zum Vorjahresquartal verlangsamte sich das Wirtschaftswachstum auf 1,4 bzw. 1,6 Prozent.

"Wir sind uns dieses Trends bewusst", sagt Amelia Torres, Sprecherin von EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Joaquin Almunia. Sie verwies auf die Konjunkturprognose der größten EU-Volkswirtschaften, welche die EU-Kommission am kommenden Mittwoch vorlegen will. Im ersten Quartal sei das Wachstum noch relativ hoch gewesen, da die Bautätigkeit wegen des milden Winters stärker als sonst fortgesetzt wurde.

Als Rezession wird allgemein definiert, wenn die Wirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen schrumpft. Seit der Gründung der Eurozone 1999 ist die Wirtschaft bisher nur einmal gar nicht gewachsen, konkret im zweiten Quartal 2003, heißt es bei Eurostat. Davor habe es 1993 einen Konjunktur-Einbruch gegeben, die Zahlen sind aber nicht direkt vergleichbar.

Österreichs Wirtschaftsdaten top
In allen großen Volkswirtschaften der EU mit Ausnahme Großbritanniens ist die Wirtschaft geschrumpft: In Deutschland um 0,5 Prozent, in Frankreich und Italien um je 0,3 Prozent. Das britische BIP stieg um 0,2 Prozent zum Vorquartal, das spanische um magere 0,1 Prozent. In den Niederlanden und Schweden stagniert die Konjunktur. Österreich wies gemeinsam mit Portugal unter den "alten" Mitgliedstaaten mit plus 0,4 Prozent das höchste Wachstum auf, allerdings haben etliche Länder keine Daten gemeldet.

Besonders drastisch gestaltete sich der Abschwung seit Jahresbeginn in den baltischen Ländern: Estlands Wirtschaft schrumpfte im zweiten Quartal bereits zum zweiten Mal in Folge, womit sich das Land in einer Rezession befindet. Im Jahresabstand ging das BIP um 1,4 Prozent zurück. Lettlands BIP sank im zweiten Quartal um 0,5 Prozent, nachdem es in den ersten drei Monaten schon nur noch um 0,1 Prozent gestiegen war. Besser ist die Lage in Litauen, wo die Wirtschaft immerhin mit 0,9 Prozent wuchs, nach 0,2 Prozent im ersten Quartal.

Vergleichsweise hohe Wachstumsraten verzeichneten Polen mit 1,5 Prozent (plus 6,8 Prozent zum Vorjahr) und die Slowakei mit plus 1,9 Prozent (7,6 Prozent). Ungarns Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal wie schon im ersten um 0,6 Prozent, Tschechien wies ein Plus von 0,9 Prozent auf.

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