Schlimmer Verdacht

Hinweise aus Belgien im Fall Madeleine ignoriert

Ausland
08.08.2008 12:35
Die Akten im Fall Madeleine McCann liegen auf dem Tisch und täglich werden neue Ermittlungspannen der Zuständigen in Portugal bekannt. Wie berichtet, weist eine heiße Spur auf einen Kinderschänder-Ring in Belgien hin. Die damals dreijährige Britin soll von der Organisation auf Bestellung eines Kunden, der das Kind auf einem Foto hübsch gefunden hatte, entführt worden sein. Jetzt wurde bekannt: Es gab tatsächlich eine Vielzahl von Hinweisen auf Maddie aus Belgien, die von der Portugiesischen Polizei schlichtweg ignoriert wurden.

Laut der britischen Tageszeitung „Sun“ waren der Polizei in Belgien in den Wochen nach dem Verschwinden von Madeleine aus einer Ferienanlage an der portugiesischen Algarve-Küste 107 (!) Sichtungen gemeldet worden, von denen nur 34 überprüft wurden Die Meldungen wurden von Belgien nach Portugal weitergeleitet. Doch von den dortigen Ermittlern ignoriert.

Im Zug nach Brüssel
Ein Hinweis auf Madeleine kam zum Beispiel von Line Compere. Die Belgierin ist überzeugt, dass sie exakt zwölf Tage nach dem Verschwinden von Madeleine, also am 15. Mai 2007, in einem Zug ein Kind gesehen hat, das sie hätte sein können. Das blonde Mädchen in Strandschuhen saß mit einem Mann und einer Frau in dem Zug nach Brüssel. Die Zeugin glaubt sich zu erinnern, dass ihr aufgefallen war, dass die vermeintlichen Eltern dem Kind nicht ähnlich geschaut haben. Ein anderer Zeuge will Maddie in der belgischen Stadt Mouscron gesehen haben.

Spur führt nach Amsterdam
Eine weitere Spur führt nach Holland, einem Nachbarland Belgiens. Der Sprecher der Familie, Clarence Mitchell, wirft der portugiesischen Polizei vor, wichtige Informationen über das mutmaßliche Auftauchen von Madeleine in einem Geschäft in der niederländischen Hauptstadt für sich behalten zu haben. Die Eltern hätten erst, nach der Freigabe der Polizeiakten, davon erfahren.

Nach Angaben des Sprechers fiel einer Verkäuferin in einem Party-Geschäft in Amsterdam wenige Tage nach dem Verschwinden Madeleines im Mai 2007 ein kleines blondes Mädchen auf, das sich "Maggie" oder vermutlich sogar "Maddie" nannte. Nach den Angaben der 41-jährigen Anna Stam kam das Mädchen zusammen mit einer englisch sprechenden Frau, einem vermutlich portugiesisch sprechenden Mann sowie zwei weiteren Kindern in das Geschäft.

"Wo ist meine Mama?"
Das Mädchen habe sie in akzentfreiem Englisch gefragt: "Weißt du, wo meine Mama ist?", gab die Verkäuferin zu Protokoll. Sie habe der Kleinen gesagt, dass die Mutter weiter hinten im Laden nach etwas suche. Daraufhin das Kind: "Das ist nicht meine Mama. Das ist eine Fremde. Die haben mich von meiner Mama weggenommen. Die haben mich aus den Ferien weggeholt."

Erst später habe die Niederländerin vom Verschwinden Madeleines am 3. Mai 2007 aus der Ferienwohnung ihrer Eltern erfahren und der Polizei am 18. Juni von dieser Begegnung berichtet. Es sei "tragisch", sagte der McCann-Sprecher, dass die Eltern dies erst jetzt erfahren haben und den Hinweisen aus Amsterdam nicht schon damals nachgehen konnten.

Aus Bettchen verschwunden
Madeleine wird seit dem 3. Mai 2007 vermisst. Sie verschwand wenige Tage vor ihrem vierten Geburtstag aus ihrem Bettchen in der Ferienanlage an der Algarve. Die Eltern hatten sie und ihre beiden jüngeren Geschwister schlafend in einem Apartment zurückgelassen, während sie rund 50 Meter entfernt in einem Restaurant der Ferienanlage mit Freunden zu Abend aßen. Auch wenn die offiziellen Ermittlungen eingestellt sind: Die Eltern haben geschworen, dass sie die Suche nach ihrem Kind niemals aufgeben werden. Im „Find Madeleine“-Fund sollen noch 500.000 Pfund bereitstehen.

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