Forscher warnen

Wild-Pinkeln gefährdet Bäume und Sträucher

Wissenschaft
04.06.2008 16:44
Sollte trotz zahlreicher mobiler Toiletten das sogenannte Wild-Pinkeln in den EM-Fanzonen Schule machen, wären Bäume, Sträucher und sonstige Pflanzen massiv gefährdet, warnen Experten der Wiener Universität für Bodenkultur. Die gute Nachricht der Wissenschaftler: Heftiger Bierkonsum kann das Problem mindern.

Über niedergetrampelte aber auch totgepinkelte Botanik wurde und wird bei Großveranstaltungen immer wieder berichtet, zuletzt etwa bei der Fußball-WM in Deutschland oder auch bei der Berliner Love-Parade. In Medienberichten ist dabei auch schon das Wort "Gelbwasserproblem" gefallen.

Dabei ist menschlicher Urin weder ätzend - wie immer wieder behauptet wird - noch für Pflanzen unmittelbar giftig. Was das Nierenprodukt in größeren Mengen für die Pflanzen gefährlich macht, ist schlicht der Gehalt an verschiedensten Salzen. Im Normalfall ist der Salzgehalt im Inneren der Wurzeln höher als in der - mehr oder weniger - feuchten Erde. Dadurch können die Pflanzen Wasser und Nährstoffe aufnehmen und sie bis in die Blätter weiterleiten.

Steigt jedoch der Salzanteil im Wurzelbereich an, ist irgendwann der Punkt erreicht, wo diese sogenannte Osmose nicht mehr funktioniert. Spätestens wenn der Salzgehalt inner- und außerhalb der Wurzeln gleich ist, geht nichts mehr. Die Pflanze kann weder Wasser noch Nährstoffe aufnehmen, sie verdurstet trotz optisch feuchten Bodens. Eine Ausnahme machen da nur einige botanische Spezialisten, etwa Mangroven, die selbst aus dem stark salzhaltigen Meerwasser noch Flüssigkeit ziehen können.

Bierkonsum mindert Salzgehalt
Ein wenig entschärft wird die Sache insofern, als Wild-Pinkeln bei Großveranstaltungen meist zu einem überwiegenden Teil auf heftigen Bierkonsum zurückzuführen ist. Dabei ist der Urin weniger salzhaltig als etwa bei normaler Flüssigkeitsaufnahme. Dennoch wird es - zuerst für Kräuter und Gräser, dann für Sträucher und Bäume - irgendwann bedenklich.

Zusätzliche Bewässerung als Gegenmaßnahme
Sind die Wild-Pinkler trotz Appellen an die Vernunft und auch Strafandrohungen nicht zu bekehren, so wären in sensiblen Zonen relativ einfache Gegenmaßnahmen zu überlegen, so die Boku-Experten. Die Böden müssten einfach zusätzlich bewässert werden, auch wenn sie nicht trocken wirken. Durch das zusätzliche Wasser wird Salz ausgeschwemmt und die Pflanzen können wieder ordentlich trinken.

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