New Yorker Amokfahrt

Todeslenker wollte von Polizisten getötet werden

Ausland
19.05.2017 13:17

Der Schock nach der Todesfahrt eines 26-jährigen Ex-US-Soldaten auf dem New Yorker Times Square sitzt auch am Tag danach tief. Erinnerungen an Berlin, London, Stockholm und Nizza werden wach. Nicht wenige fragen sich: Ist das der seit Langem befürchtete Terroranschlag auf dem weltberühmten Platz in Manhattan? Tatsächlich sieht es nicht nach einem Terrorakt aus, sondern viel eher nach einem Selbstmordversuch.

Videos aus Überwachungskameras und Augenzeugenberichte legen den Verdacht nahe, dass Richard Rojas möglichst viel Schaden anrichten wollte, um später von der Polizei erschossen zu werden.

Dass Rojas unter Drogeneinfluss stand, ist laut Behörden bereits gesichert. In seinem Blut wurden Spuren von "K2", einer als synthetisches Marihuana oder auch "Spice" bekannten Droge, gefunden. Aber selbst wenn der ehemalige Soldat betrunken oder high war: Kann die Fahrt des Honda, der auf einer Kreuzung an der 42nd Street plötzlich wendete und dann in hohem Tempo über den Gehweg fuhr, ein Unfall sein, Kontrollverlust bei voller Fahrt? "Dass dieser Mensch von einer Arbeitsschicht kommt, ein paar Drinks in einer Bar nimmt, nach Hause fährt und so viel Schaden anrichtet - das passt einfach nicht zusammen", kommentierte Stunden nach der Tragödie ein Moderator des TV-Senders NY1.

18-jährige Touristin tot, 22 Menschen verletzt
Rojas hatte Donnerstagmittag sein Auto auf einer Kreuzung gewendet und war mit hoher Geschwindigkeit über den Gehsteig gefahren. Während seiner Amokfahrt erfasste der Honda des 26-Jährigen mehr als ein Dutzend Fußgängern. Eine 18-jährige Touristin aus dem Bundesstaat Michigan erlitt tödlichen Verletzungen, 22 weitere Personen wurden zum Teil schwer verletzt.

Nachdem das Auto an einem Poller hängen blieb, stieg Rojas aus und attackierte während seines Fluchtversuchs einige Passanten. Der 26-Jährige wurde aber rasch von mutigen Passanten und Polizisten niedergerungen und verhaftet. Laut dem Nachrichtensender CNN sagte der Ex-Soldat bei seiner Festnahme, die Polizei hätte ihn erschießen müssen. Diese Art eines Selbstmordversuchs wird als "Suicide by Cop" (Selbstmord durch Polizist) bezeichnet. Nun werden Rojas Mord und 20-facher versuchter Mord sowie in fünf Fällen ein schweres Tötungsdelikt mit einem Fahrzeug vorgeworfen.

Ex-Soldat hatte psychische Probleme
US-Medien berichteten auch über eine mögliche psychische Erkrankung des Lenkers. Bei einer früheren Festnahme soll er von Stimmen in seinem Kopf gesprochen haben. NY1 zitierte einen Freund, demzufolge der Ex-Soldat als veränderter Mensch das Militär verlassen hatte, zuletzt in der Immobilienbranche arbeitete und seine Probleme mit viel Alkohol zu lösen versuchte. Er war von 2011 bis 2014 beim Militär.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele