Bandenkrieg

Brasilien: Dutzende Tote bei Aufstand in Gefängnis

Ausland
02.01.2017 22:26

Bei einer Gefängnisrevolte in Brasilien sind mehr als 60 Häftlinge getötet worden. Mehrere Opfer seien geköpft worden, sagte Sicherheitssekretär Sergio Fontes laut einem Bericht des Nachrichtenportals G1. Rund 90 Häftlinge seien geflüchtet, berichtete der Fernsehsender Globo News. Erst nach 17 Stunden konnten die Sicherheitskräfte die Kontrolle über die Haftanstalt wiedergewinnen.

Die Meuterei in dem Gefängnis Anisio Jobim in der nordbrasilianischen Stadt Manaus war am Sonntag ausgebrochen, als rivalisierende Häftlingsgruppen aneinandergerieten - mutmaßlich ging es um die Kontrolle des Drogenhandels in der Anstalt. Zwölf Gefängniswärter und 74 Häftlinge seien zeitweise als Geiseln genommen worden, hieß es. Kopflose Leichen von sechs Inhaftierten seien von Aufständischen aus dem Gebäude geworfen worden. Dutzende Angehörige von Häftlingen versammelten sich vor der Haftanstalt, um Auskunft über inhaftierte Verwandte zu bekommen. Pressevertretern wurde der Zugang verweigert.

Zwei berüchtigte Banden sollen an dem Gewaltausbruch beteiligt gewesen sein: die Primeiro Comando da Capital (PCC/Erstes Kommando der Hauptstadt) mit Hauptsitz in Sao Paulo und die Familia del Norte (FDN). "Mitglieder der FDN wollten Häftlinge des PCC töten", sagte Fontes. In der Anstalt mit Kapazität für 454 Inhaftierte waren 585 Häftlinge untergebracht. 

Es handelt sich um die höchste Opferzahl bei einer Gefängnisrevolte in Brasilien seit éiner Meuterei 1992 in der Haftanstalt von Carandiru in Sao Paulo. Dort waren 111 Häftlinge umgekommen, als die Polizei das Gefängnis stürmte. Im Oktober 2016 wurden bei mehreren Revolten in nur einer Woche mindestens 18 Häftlinge getötet.

Brasilien ist eines der Länder mit der höchsten Zahl an Gefängnisinsassen. Derzeit gibt es über 620.000 Häftlinge im Land.

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