"System ist krank"

Lage akut! Nur 2 Notärzte für ganz Wien im Einsatz

Österreich
22.02.2017 08:15

Dramatische Ausmaße hat mittlerweile der Mangel an Notärzten in Wien erreicht: So waren am Sonntag statt der vorgesehenen acht lediglich zwei Mediziner im Dienst. Nun schlägt auch Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres Alarm: Man müsse "schnell gegensteuern und die Rahmenbedingungen verbessern".

Die Lage in der Bundeshauptstadt kann man getrost akut nennen: Derzeit sind laut ORF von den 78 Planstellen bei den Notärzten gerade einmal 39 besetzt - ein weiterer Rückgang also, denn vor einem Jahr waren noch 50 Ärzte als Notfallmediziner im Einsatz. Das führte schließlich am Sonntag zu einer besonders prekären Situation, da wegen Ausfällen durch Krankenstände anfangs gar nur zwei statt der üblichen acht Ärzte im Einsatz waren. "Das System ist einfach krank", stellt ein User via Facebook klar.

"Oberärzte in Fahrdienst gestellt"
Im Laufe des Tages habe man das Personal auf sechs aufstocken können, so Herbert Heissenberger, stellvertretender Chefarzt der Wiener Rettung: "Es wurden Oberärzte in den Fahrdienst gestellt, Chefärzte übernahmen derweil die Funktionen der Oberärzte."

Doch woran liegt es, dass kaum noch Mediziner zu finden sind, die den Job machen wollen? Seitens der Berufsrettung heißt es, dass Neueinsteiger schwer zu finden seien, nicht zuletzt deshalb, weil die anstrengende und verantwortungsvolle Arbeit verhältnismäßig schlecht bezahlt ist. "Trotz Anzeigenschaltungen und entsprechender Kampagnen war es uns nicht möglich, neue Mediziner zu finden", so Heissenberger gegenüber dem ORF.

"Es gibt eine Knappheit"
Auch seitens der Stadt Wien weiß man um die zugespitzte Lage: "Es gibt eine Knappheit bei den Notärzten", so Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger. Doch müssten zuerst einmal die Rahmenbedingungen verbessert werden, fordert der Ärztekammerpräsident. "Zudem soll der Ärztefunkdienst ausgebaut werden", so Szekeres.

Die seit dem vergangenen Sommer gängige Praxis, Ärzte aus dem AKH als Notfallmediziner bei der Berufsrettung einzusetzen, sei keine Lösung, obwohl das System einer kombinierten Notfallambulanz mit Notärzteteams durchaus zukunftsweisend sein könnte.

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