Kein Lebenszeichen

Zwei Salzburger Touristen in Tunesien vermisst

Österreich
07.03.2008 17:19
Seit 18. Februar wird ein Salzburger Paar in Tunesien vermisst. Wolfgang Ebner (51) und Andrea Kloiber (43) aus Hallein wollten am 28. Februar von einer einmonatigen Reise zurückkehren. Die beiden sind aber spurlos verschwunden, das letzte Telefonat gab es am 18. Februar. Das Außenministerium glaubt nicht an ein Verbrechen. Und auch die Angehörigen des vermissten Paares gaben sich am Freitagnachmittag bei einer Pressekonferenz in Salzburg zuversichtlich.

"Wir wissen, dass von beiden Seiten (Tunesien und Algerien, Anm.) sehr viel geschieht", sagte der Bruder des abgängigen Steuerberaters Wolfgang Ebner, Walter Antosch. Auch die Zusammenarbeit mit den beiden Botschaften sei sehr gut.

Bernhard Ebner, der Sohn des Vermissten, schilderte die letzten Orte, in denen sich sein Vater und dessen Freundin nachweislich aufgehalten haben. Am 9. Februar seien die beiden mit der Fähre von Genua nach Tunis gefahren, drei Tage später habe sein Vater in Gafsa beim Bankomat Geld behoben. Am 14. Februar war das Paar in Kebili, und am 18. habe er um 15.34 Uhr mit seinem Vater in Tataouine telefoniert. "Seither fehlt jede Spur", so der Sohn.

Seit 18. Februar fehlt jeder Kontakt
Bis spätestens 25. Februar wollte sich Wolfgang Ebner erneut melden, drei Tage später, also am Donnerstag der Vorwoche, verständigten die Angehörigen schließlich Interpol. Und da die beiden Halleiner am vergangenen Freitag auch nicht wie geplant auf der Fähre zurück nach Genua waren, wurden weitere Maßnahmen gesetzt, und seit Montag läuft eine große Suchaktion. Sämtliche Polizei- und Militärstationen in Tunesien und Algerien seien informiert.

Sohn: "Wüste kein Neuland" für Vater
Sein Vater sei seit 2000 jedes Jahr in der Wüste gewesen, "das ist kein Neuland für ihn", so Ebner. Er habe sich sicher nicht leichtsinnig in Gefahr begeben. Ins selbe Horn stieß auch Melanie Kloiber. Ihre Mutter würde nie in ein gefährliches Gebiet fahren, weil ja die Kinder daheim seien. Außerdem habe sie - genauso wie Ebner - ihren Schäferhund mit. Ebner, der mit seinem Vater vor zwei Jahren ebenfalls in Tunesien unterwegs war, schloss nicht aus, dass die beiden über die Grenze nach Algerien geraten seien.

Welche Ausrüstung die Urlauber mit sich hatten, weiß niemand genau. Üblicherweise sei sein Bruder aber immer mit sehr gutem Equipment unterwegs, sagte Antosch. Ob sie auch ein Satelliten-Telefon mit hatten, konnte er nicht sagen. Derzeit wird laut Ebner auch geprüft, ob eine Handypeilung möglich ist.

"Zuversichtlich, dass man sie finden wird"
Auf die Frage, wie es ihr persönlich gehe, sagte die 17-jährige Kloiber: "Natürlich geht es mir nicht besonders, aber ich hoffe, dass sich alles klärt." Und auch Ebner sagte, er sei "zuversichtlich, dass man sie finden wird".

"Sie sind zuletzt mit einem Jeep mit Halleiner Kennzeichen im Süden des Landes unterwegs gewesen. Ich kenne die Gegend, dort gibt es keine ordentlichen Straßen und Telefonverbindungen", schildert Außenamtssprecher Peter Launsky-Tieffenthal.

Suche läuft auf Hochtouren
Die Suche nach den beiden Österreichern läuft auf Hochtouren. "Das Kontaktnetz um die drei Botschaften in Tunesien, Algerien und Libyen wird laufend erweitert", so Launsky-Tieffenthal. Es werde versucht Ortskundige miteinzubeziehen, um das Gebiet, indem sich die Vermissten aufhalten könnten, weiter einzugrenzen.

Der Wirtschaftstreuhänder Ebner und die Krankenpflegerin Kloiber sind erst seit einem dreiviertel Jahr ein Paar. Der Vater von zwei Töchtern und einem erwachsenen Sohn trennte sich von seiner Ehefrau. Kloiber - sie hat einen Sohn (16) und eine Tochter (17) - ließ sich ebenfalls scheiden. Wolfgang Ebner ist in Hallein als Afrika- und Eishockey-Fan bekannt. Er spielte für den örtlichen Club. "Jedes Jahr macht er eine Safari. Er kennt sich sehr gut aus. Bisher hat er immer nur von kleineren Pannen erzählt", verrät sein Freund Harald Blineder.

von Manuela Kappes, Kronen Zeitung und krone.at
Symbolbild

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