Nach Protesten

China rückt von Zwangsfilter fürs Internet ab

Web
16.06.2009 14:30
Nach zahlreichen Protesten rückt die chinesische Regierung offenbar von ihrem Plan ab, alle Computer mit einem Zwangsfilter für missliebige Internet-Inhalte auszustatten. Ein Beamter des Ministeriums für Industrie und Informationstechnik sagte am Dienstag der Nachrichtenagentur AP, die Filtersoftware solle zwar mit jedem neu verkauften PC ausgeliefert werden. Eine Installation sei aber nicht verpflichtend. Auch die staatlichen Medien berichteten, jeder Computernutzer könne frei entscheiden, ob er die Filtersoftware verwenden wolle.

Der Internet-Filter mit der Bezeichnung "Jugendbegleitung Grüner Damm" soll nach offizieller Darstellung Gewaltdarstellungen und Pornografie blockieren. In ersten Tests berichteten chinesische PC-Anwender aber, dass unter anderem auch Diskussionen über Homosexualität und die Meditationsgemeinschaft Falun Gong blockiert worden seien. Ausgefiltert wurden demnach auch Fotos von Schweinen, weil die Software diese für die Darstellung von Nacktheit hielt.

"Die Regierung reagiert eindeutig auf den öffentlichen Druck", sagte der Blogger und Schriftsteller Yang Hengjun. Die Internet-Provider in China blockieren auf Anordnung der Behörden regelmäßig bestimmte Websites. Der neue Internet-Filter hätte die Zensur aber auf die Festplatte der Privatanwender ausgeweitet.

Erst vor knapp drei Wochen hatte China anlässlich des 20. Jahrestages der Niederschlagung der Studentenproteste am Platz des Himmlischen Friedens mehrere Web-2.0-Dienste wie den Mikroblogging-Dienst Twitter und das Fotoportal Flickr gesperrt. Auch Microsofts neue Suchmaschine Bing, der E-Maildienst Hotmail sowie diverse Blogportale waren von chinesischen Computern aus nicht mehr ansurfbar.

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