Nur ein "Patriot"?

Mitarbeiter plünderte Cyber-Waffen-Arsenal der NSA

Web
07.02.2017 10:36

Ihr Job ist es, in fremde Computernetzwerke einzudringen und diese auszuspionieren. Doch jetzt dürfte die Elite-Hacker-Einheit des US-Geheimdienstes NSA selbst einem gigantischen Datendiebstahl zum Opfer gefallen sein. Der mutmaßliche Täter soll aus den eigenen Reihen stammen.

Über 20 Jahre lang war Harold T. Martin für diverse Bundesbehörden tätig. Zuletzt arbeitete er als Angestellter des Technologieberatungsunternehmens Booz Allen Hamilton für den US-Geheimdienst NSA, genauer gesagt dessen Hacker-Einheit Tailored Access Operations (TAO).

Im vergangenen August klickten die Handschellen für den 52-Jährigen. Martin wird vorgeworfen, Tausende geheime Dokumente sowie 50 Terabyte (!) an hochsensiblen Daten von der TAO entwendet zu haben. Noch diese Woche soll deshalb Anklage gegen ihn erhoben werden.

Wegen Diebstahls staatlichen Eigentums, der unbefugten Entwendung und Aufbewahrung geheimer Dokumente sowie Verletzung des Spionagegesetzes drohen ihm im Falle einer Verurteilung bis zu 30 Jahre Haft, wie die "Washington Post" berichtet.

Drei Viertel aller Cyber-Waffen entwendet
Besonders prekär: Insidern zufolge soll Martin drei Viertel aller von der TAO entwickelten Cyber-Waffen und -Werkzeuge entwendet haben und diese einer Gruppe namens Shadow Brokers zugänglich gemacht haben. Die Internetgruppierung hatte laut "Ars Technica" im vergangenen Oktober Hunderte Sicherheitslücken öffentlich gemacht, die durch die Software-Werkzeuge der TAO missbraucht werden konnten und eventuell auch missbraucht wurden.

"Patriot" wollte sich in seinem Job verbessern
Nach wie vor unklar ist, wie Martin diese Datenmengen unbemerkt entwenden konnte. Sein Mandant beschreibt den Angeklagten als "Patrioten", der die Dateien zu sich mit nach Hause genommen habe - nicht, um sie an andere Geheimdienste weiterzugeben und sein Land zu verraten, sondern um sich in seinem Job zu verbessern. Das Horten von Daten sei schließlich zu einem "Zwang" geworden.

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