Europa unter Schock

Blutbad mit Lkw in Berlin: Das war die Terrornacht

Ausland
20.12.2016 13:31

Der Terror ist in der deutschen Hauptstadt angekommen: Ein Lkw ist am Montagabend in eine Menschenmenge an einem Berliner Weihnachtsmarkt im Stadtteil Charlottenburg gerast, es gibt mindestens zwölf Tote und 48 zum Teil schwer Verletzte. Der Laster fuhr auf einem Gehweg ungebremst in die Besucher - laut Polizei vorsätzlich. Ganz Europa steht ob der grausamen Szenen unter Schock. Das war die Terrornacht von Berlin:

  • 13:20 Uhr: Laut der "Welt" ist der Festgenommene nicht der Berlin-Täter! Der wahre Täter soll noch auf der Flucht und bewaffnet sein. Weitere Entwicklungen lesen Sie bitte in dieser Geschichte: Berlin-Täter noch auf der Flucht?
  • 12:32 Uhr: Es dürften keine Österreicher unter den Toten oder Verletzten des schrecklichen Anschlags sein. Zumindest sagte Thomas Schnöll, der Sprecher des Außenministeriums, dass es derzeit keine dahin gehenden Hinweise gebe.
  • 11:55 Uhr: Der 23-jährige Verdächtige streitet die Tat bisher ab, berichtete n-tv.
  • 11:50 Uhr: Ein Video zeigt, wie die Spurensicherung den Todes-Lkw abschleppt.

  • 11:14 Uhr: "Krone"-Redakteur Oliver Papacek ist in Berlin und hat uns ein Video vom Morgen danach vom Schauplatz des Blutbades geschickt:
  • 11:05 Uhr: Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel meinte bei einer kurzen Ansprache, man müsse "von einem Terroranschlag ausgehen". Ganz Europa frage sich, "wie so etwas passieren kann".
  • 11:08 Uhr: Der polnische Speditionsbesitzer hat den Tod seines Fahrers bestätigt, mit dessen Wagen der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt begangen wurde. Er habe seinen Cousin auf einem Polizeifoto identifiziert, sagte Ariel Zurawski im polnischen Fernsehen. "Das Foto ist sehr drastisch." Er habe es zunächst nicht sehen wollen. "Er war ein guter Fahrer, einer der letzten guten auf dem Markt", sagte Zurawski. Der Verstorbene hinterlässt seine Frau und ein 17-jähriges Kind.
  • 10:51 Uhr:Die österreichischen Sicherheitskräfte werden bis 9. Jänner in verstärkte Alarmbereitschaft versetzt, kündigte Innenminister Wolfgang Sobotka an. Demnach gibt es aber keine Hinweise auf eine konkrete Gefährdung.

  • 10:01 Uhr: Unter den Toten auf dem Berliner Breitscheidplatz befindet sich nach Angaben von Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter auch eine Person, die erschossen wurde. Vermutlich handle es sich um den polnischen Kraftfahrer, der allerdings Opfer und nicht Täter sei. Allerdings ist noch nicht klar, ob der Terrorfahrer den Mann erschossen hat.
  • 09:55 Uhr: Laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann gab es im Vorfeld keine konkreten Hinweise, dass ein Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt bevorsteht: "Mir sind keine Warnungen bezogen auf Berliner Weihnachtsmärkte bekannt, aber wir wissen, dass wir ein erhöhtes Anschlagsrisiko in Deutschland haben." Man müsse sich "jetzt mit der Frage beschäftigen, welche Risiken wir mit dieser großen Zahl von Flüchtlingen ins Land bekommen".
  • 09:50 Uhr: Es werden mehr Details zu dem Einsatz am Flughafen Tempelhof bekannt: 250 Beamte haben den Hangar ab 3 Uhr früh untersucht, um 8 Uhr sei der Einsatz beendet worden. Vier junge Männer Ende 20 aus dem Hangar 6 seien befragt worden, es gab aber keine Festnahmen, sagte Sascha Langenbach, Sprecher des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten.
  • 09:43 Uhr: Viele Prominente versuchen, ihrem Entsetzen auf Twitter und Instagram Ausdruck zu verleihen, den Angehörigen der Opfer Trost zu spenden und zur Solidarität aufzurufen.
  • 09:38 Uhr: Der Verdächtige soll am Flughafen Tempelhof gewohnt haben. Vermutlich aus diesem Grund hat ein Sondereinsatzkommando in der Früh einen Hangar am Flughafen gestürmt, wo sich Berlins größte Asylunterkunft befindet.
  • 09:27 Uhr: Eine Karte zeigt die Chronologie des Horror-Anschlags.
  • 09:22 Uhr: Der Lastwagen könnte polnischen Medien zufolge am Montagnachmittag in Berlin entführt worden sein. Gegen 16 Uhr sei der Lkw mehrmals gestartet worden, gegen 19.45 Uhr habe er seinen Standort in Berlin endgültig verlassen.
  • 09:07 Uhr: Der Schock über den Anschlag in Deutschlands Hauptstadt sitzt tief. Doch wie ist es bei uns in Österreich? Sind unsere Weihnachtsmärkte ausreichend gesichert? "Wir werden die Polizeipräsenz im öffentlichen Raum weiter erhöhen", so der Sprecher des Innenministeriums, Karl-Heinz Grundböck, gegenüber krone.at.
  • 08:42 Uhr: Laut der "Welt" ist der Tatverdächtige 23 Jahre alt und heißt Naved B. Geboren wurde er angeblich am 1. Jänner 1993.
  • 08:23 Uhr: Der Lkw, der in die Menge gerast war und zwölf Menschen getötet hatte, wird zur Spurensicherung abgeholt.
  • 08:00 Uhr: Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) ruft dazu auf, sich "vom Terror nicht die Gebräuche und Lebensgewohnheiten nehmen" zu lassen. "Daher bitte ich alle, zwar mit der großer Sorgfalt, solche Märkte oder Versammlungen trotzdem zu besuchen."
  • 07:52 Uhr: Die Polizei hat offenbar eine erste heiße Spur. Laut der deutschen "Welt" hat ein Sondereinsatzkommando der Polizei einen Hangar im stillgelegten Berliner Flughafen Tempelhof gestürmt. Dort sind Flüchtlinge untergebracht.
  • 07:23 Uhr: Der nach dem Lkw-Anschlag festgenommene Verdächtige ist als Flüchtling nach Deutschland eingereist - über Österreich. Der Polizei soll der Pakistaner bereits wegen geringfügiger Delikte bekannt sein.
  • 06:00 Uhr: Die Polizei spricht von einem "vermutlich terroristischen Anschlag".
  • 05:51 Uhr: Die deutsche Polizei gibt bekannt, dass der Lkw vorsätzlich in die Menschenmenge gesteuert wurde:
  • Die schrecklichen Ereignisse von Montagabend:
    Der dunkle Lastwagen mit polnischem Kennzeichen fuhr laut Polizei gegen 20 Uhr auf einer Strecke von bis zu 80 Metern mit hoher Geschwindigkeit über den Markt und zerstörte dabei mehrere Stände. Polizei und Rettungskräfte waren mit einem Großaufgebot vor Ort, der Schauplatz wurde großräumig abgeriegelt. Reporter berichteten von erschütternden Szenen: Verletzte seien neben bzw. unter dem Lastwagen gelegen. Passanten hätten außerdem von einem lauten Knall gesprochen.

    Die Szenen nach dem Anschlag im Video:

    Ein Video zeigt den Rettungseinsatz von oben:

    Festgenommener als Flüchtling eingereist, Beifahrer tot
    Ein Verdächtiger - der Fahrer, der nach der Tat zunächst flüchten konnte - wurde festgenommen, ein weiterer Mann ist tot. Es soll sich bei dem Festgenommenen um einen Pakistaner handeln, der den Ermittlern laut "Tagesspiegel" bekannt gewesen sei - allerdings nicht wegen Terrorverdachts, sondern wegen kleinerer Delikte. Er soll als Flüchtling über Österreich nach Deutschland eingereist sein. Der Mann war nach der Todesfahrt geflüchtet, wurde aber von einem Zeugen verfolgt, der der Polizei ständig die Position des Verdächtigen durchgab.

    Über die Todesursache jenes Mannes, der als Beifahrer im Terror-Lkw saß, wurden vorerst keine Angaben gemacht. Seine Staatsbürgerschaft ist mittlerweile geklärt - es soll sich laut Polizei um einen Polen handeln.

    Speditionschef: "Kann für Fahrer meine Hand ins Feuer legen"
    Der Terror-Lastwagen gehörte einer polnischen Spedition. Der Eigentümer Ariel Zurawski sagte am Montagabend dem Sender TVN 24, der Fahrer sei seit etwa 16 Uhr nicht mehr zu erreichen gewesen. Der Mann sei sein Cousin, er könne für ihn seine Hand ins Feuer legen, dass er kein Attentäter sei. "Ich kenne ihn seit meiner Kindheit. Ich bürge für ihn", sagte der Firmenchef. "Es kann einfach nicht mein Fahrer gewesen sein. Ihm muss etwas angetan worden sein", mutmaßte er. Die Berliner Polizei geht dem Verdacht nach, dass das Schwerfahrzeug auf einer polnischen Baustelle gestohlen wurde.

    "Der Berliner Weihnachtsanschlag ist Islam"
    Die Polizei sprach von einem "verheerenden Bild vor Ort" - ein Eindruck, der durch dieses auf Twitter veröffentlichte Video untermauert wird, das mit dem Handy direkt am Tatort aufgenommen wurde. Wer es gemacht hat, ist nicht bekannt. Es ist zu hören, wie Arabisch gesprochen wird. In dem Tweet auf einem erst am Montag eröffneten Twitteraccount heißt es: "Ich werde Terror in den Herzen jener verbreiten, die nicht glauben, und ihre Köpfe abschneiden. Koran 8:12. Der Berliner Weihnachtsanschlag ist Islam."

    Polizei: "Ermittler gehen von Vorsatz aus"
    Der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere sagte zu Mitternacht, vieles deute auf einen Anschlag hin. Auch Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger erklärte: "Nach allem, was wir wissen, müssen wir von einem Terroranschlag ausgehen." Die Polizei twitterte Dienstagfrüh: "Unsere Ermittler gehen davon aus, dass der Lkw vorsätzlich in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt am #Breitscheidplatz gesteuert wurde."

    Für Berliner und Besucher der Stadt bestehe keine Gefahr mehr, hieß es noch in der Nacht. Nur wenige Stunden zuvor hatte die Berliner Polizei die Bevölkerung aufgefordert, zu Hause zu bleiben und keine Gerüchte zu verbreiten. Man arbeite auf Hochtouren.

    Sobotka: "Europa wird mehr denn je zusammenhalten"
    Österreichs Innenminister Wolfgang Sobotka verurteilte den Anschlag "auf das Schärfste". Wer auch immer dahinterstecke, eines sei sicher: "Europa wird mehr denn je zusammenhalten, um Angriffe auf unsere Gesellschaft zu verhindern." Bundeskanzler Christian Kern twitterte, seine Gedanken seien bei den Opfern und ihren Angehörigen:

    Wohl keine Opfer aus Österreich
    Das Außenministerium teilte am späten Abend mit, keine Hinweise auf österreichische Opfer zu haben. Zum jetzigen Zeitpunkt könne dies jedoch auch nicht gänzlich ausgeschlossen werden, so Sprecher Peter Guschelbauer. In der österreichischen Botschaft in Berlin sei ein Krisenstab eingerichtet worden, der mit den lokalen Behörden in Kontakt stehe.

    Video: Zeuge schildert Szenen am Breitscheidplatz

    Erinnerungen an Nizza
    Die Geschehnisse wecken furchtbare Erinnerungen an das Attentat von Nizza, bei dem am französischen Nationalfeiertag am 14. Juli bei einer ähnlichen Attacke 86 Menschen getötet worden waren.

    Der Bürgermeister von Nizza verglich die Tat mit der Todesfahrt eines Lkw-Fahrers in Südfrankreich. "Gleiche Vorgehensweise. Gleiche blinde Gewalt. Gleicher Hass auf glückliche Menschen", schrieb Philippe Pradal von der republikanischen Partei in der Nacht zum Dienstag auf Twitter.

     krone.at
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