Stellares Drama

Schwarzes Loch knabbert an “Super-Jupiter”

Astrophysiker der Universität Genf haben erstmals einen "Super-Jupiter" entdeckt, der gerade von einem Schwarzen Loch angeknabbert wird. Das stellare Drama spielt sich in einer 47 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie im Sternbild Jungfrau ab, wie die Forscher am Dienstag mitteilten.

Gelungen ist die spektakuläre Beobachtung mithilfe des europäischen Satelliten INTEGRAL (Bild 2), der seit 2002 Gammastrahlung misst. Als die Schweizer Forscher damit eine Galaxie namens NGC 4845 näher unter die Lupe nahmen, entdeckten sie ein Lichtsignal, welches von einem Schwarzen Loch (Bildmitte) emittiert wird, das im Zentrum der Galaxie liegt.

Schon ein Zehntel des Planeten absorbiert
Seine Masse ist 100.000-mal größer als jene unserer Sonne und war seit über 30 Jahren "schlafend", also inaktiv. Nun zeigte sich, dass dieses Schwarze Loch "aufgewacht" und gerade dabei ist, einen Planeten (rechts unten) mit der 15-fachen Masse des Jupiters zu absorbieren, berichten die Forscher im Fachblatt "Astronomy & Astrophysics".

Das Schwarze Loch hat bereits etwa zehn Prozent der Masse dieses "Super-Jupiters" weggeknabbert. Es habe etwa drei Monate gebraucht, um den Planeten von seiner Umlaufbahn abzubringen und anzufressen, so die Forscher. Die dichtesten Teile des Planeten bleiben in der Umlaufbahn um das Schwarze Loch.

"Umherstreunende Planeten" sind leichte Beute
Die Astronomen schätzen, dass es in Galaxien etwa gleich viele "umherstreunende" Planeten wie Sterne gibt. Diese sind nicht an die Gravitation eines Sterns gebunden und können durch Schwarze Löcher leicht eingefangen und verschluckt werden.

Noch dieses Jahr erwarten die Forscher ein ähnliches Schauspiel in unserer Galaxie, der Milchstraße. Dann wird eine Gaswolke mit etwa der dreifachen Masse der Erde vom Schwarzen Loch im Zentrum der Galaxie verschlungen werden, dem es sich gefährlich annähert (siehe Infobox).