Orientierungshilfe

Elf Fragen und Antworten zur Wien-Wahl

Österreich
19.09.2015 17:00
In drei Wochen fällt die Entscheidung: Wien wählt! Hier einige Antworten als kleine "Krone"-Orientierungshilfe...

Wer darf wählen?
Bei der Gemeinderatswahl sind 1,143.076 Personen wahlberechtigt (606.868 Frauen, 536.208 Männer). Darunter sind auch 214.000 im Ausland geborene eingebürgerte Wiener. Bei den 23 Bezirksvertretern dürfen 1,327.311 Personen mitbestimmen. Hinzu kommen 184.235 nicht-österreichische EU-Bürger.

Wie wählt man?
Jeder Wiener erhält Ende September eine amtliche Information mit der Adresse seines Wahllokals. Wer am 11. Oktober nicht in seinem Wahllokal wählen kann oder will, darf seine Stimme auch mit einer zuvor beantragten Wahlkarte oder per Briefwahl abgeben.

Wie funktionieren die Vorzugsstimmen?
Man kann nicht nur eine Partei wählen, sondern auch Vorzugsstimmen an Kandidaten vergeben. (Achtung: Nur Kandidaten der gewählten Partei sind möglich.) Wer besonders viele Stimmen erhält, rückt auf der Parteiliste vor. Mit einer internen Regelung bestreitet heuer die ÖVP die Wahl: Kandidaten benötigen "nur" ein Zehntel der gesetzlichen Vorgabe (1200 Vorzugsstimmen), um vorgereiht zu werden.

Was passiert, wenn die SPÖ Nummer eins wird?
Wenn es keine Absolute wird - und an die glaubt kaum jemand -, muss sich Bürgermeister Michael Häupl wieder einmal auf die Suche nach einem Koalitionspartner machen. Rot-Grün ist wahrscheinlich, Rot-Schwarz möglich und wird von vielen im Rathaus auch bevorzugt. Notlösung, aber unbeliebt: Dreiervarianten.

Und was passiert, wenn es die FPÖ wird?
Relevant ist laut Politologe Peter Filzmaier nicht, wer Nummer eins wird, sondern wer eine Koalitionsmehrheit erreicht - und da tut sich Heinz-Christian Straches FPÖ schwer. Unwahrscheinlich ist Rot-Blau, undenkbar Blau-Grün. Wenn es sich ausgeht, könnte Blau-Schwarz angestrebt werden. Es gilt aber: Strache hat keine guten Karten.

Was bedeutet die Wahl für die Spitzenkandidaten?
"Sie riskieren wenig bis nichts", sagt Filzmaier. Auch bei größeren Verlusten bleibt Häupl Bürgermeister, Strache so oder so Klubobmann im Parlament. Maria Vassilakou könnte schlimmstenfalls von der Verkehrsstadträtin zur Stadträtin ohne Aufgabenbereich werden. Manfred Juraczka behält vielleicht ebenso den Titel des "nicht amtsführenden Stadtrates" als Kuriosum der Wiener Verfassung. Beate Meinl-Reisinger hat ihr Nationalratsmandat sicher.

Gibt es bei der Wahl einen "Bürgermeister-Bonus"?
"Ja, so einen Bonus gibt es", so Politikexperte Filzmaier. "Doch es kommt auf die Vergleichsgröße an. Ohne Häupl würde die SPÖ viel mehr Stimmen verlieren. Er hat zwar von allen Spitzenkandidaten die größte Beliebtheit, im Vergleich zu den Wahlen 2010 und davor sind seine Imagewerte allerdings gesunken. Häupl kann wahrscheinlich Verluste für seine Partei nur begrenzen, nicht jedoch verhindern."

Welche Bezirke sind bei der Wahl entscheidend?
Mit 11.300 Personen leben die wenigsten Wahlberechtigten im heiß umkämpften 1. Bezirk. Generell gibt es in den inneren Bezirken mehr Prestige als Personen. Die Wahl entscheidet sich vor allem in den Außenbezirken. Mit je mehr als 100.000 Wienern decken der 10., 21. und 22. Gemeindebezirk ein Drittel aller Wahlberechtigten ab.

Wem hilft und wem schadet die Asylkrise?
Tausende Flüchtlinge auf den Bahnhöfen, Fotos von weinenden Kindern, eine regelrechte Völkerwanderung - die aktuelle Asylkrise ist längst in der Bundeshauptstadt angekommen. Aber hilft dieses Thema wirklich der FPÖ? Laut Politologen wie etwa Thomas Hofer nicht nur: auch die SPÖ gewinnt - "mit Abstrichen" - dazu. Zu den klaren Verlierern gehören die Kleinparteien, sie werden im Streit der Big Player zerrieben.

Gemeinderatswahl 2010: Wie ging es damals aus?

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