In der Flasche

Smog: Chinesen importieren nun Bergluft aus Kanada

Ausland
17.12.2015 14:17

Kohlekraftwerke, Heizungen, Verkehr: Chinas Megastädte wie Peking ersticken derzeit im Smog. Die Bewohner erdulden die dicke Luft mit Atemschutzmasken und versuchen, ihre Wohnungen nicht öfter zu verlassen als nötig. Betuchte Chinesen haben aber noch eine andere Möglichkeit gefunden, um saubere Luft in ihre Lungen zu bekommen: Sie greifen zu importierter Bergluft aus Kanada für fast 20 Euro pro Flasche.

Das kanadische Start-up Vitality Air, das die in Flaschen abgefüllte Bergluft der Rocky Mountains eigentlich als Mitbringsel in einem kanadischen Skiressort anbietet, macht gute Geschäfte mit Chinas Smog. Wie der TV-Sender CNN berichtet, hat das Unternehmen kürzlich damit begonnen, seine saubere Luft in China zu verkaufen - und durchschlagenden Erfolg damit.

Kanadische Bergluft ruckzuck ausverkauft
Die ersten 500 Flaschen frische Luft, die Vitality Air nach China exportiert hat, gingen vor rund einem Monat in den Handel und waren binnen 14 Tagen ausverkauft. Angesichts eines Preises von - je nach Luftmenge - umgerechnet 13 bis 18 Euro pro Flasche ist das ein erstaunlicher Erfolg. Die katatstrophale Luft in Peking, Schanghai und anderen chinesischen Metropolen zwingt die Einwohner offenbar zu extremen Maßnahmen.

Die Nachfrage nach der Bergluft scheint in China ungebrochen. "Wir erhalten derzeit viele Vorbestellungen für unsere nächste Lieferung. Wir nähern uns der Tausendermarke", verrät Harrison Wang, der bei Vitality Air für das China-Geschäft zuständig ist.

Luft-Firma war ursprünglich ein Scherz
Dass sie eines Tages gute Geschäfte mit abgefüllter Bergluft machen würden, hatten die Vitality-Air-Gründer Moses Lam und Troy Paquette bei der Gründung ihrer Firma nicht erwartet. Ursprünglich hatten sie nämlich als Scherz in Plastiksäcke gefüllte Bergluft über eBay verkauft. Als sie bemerkten, dass es tatsächlich einen Markt für kanadische Luft gibt, zogen sie ihre Unternehmung einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge aber professioneller auf.

Dass sich gerade China als Absatzmarkt für die Kanadier aufgetan hat, ist wenig verwunderlich. Peking erstickt im Winter, wenn zusätzlich zu Industrie, Kohlekraftwerken und Autos auch Millionen Heizungen Abgase ausstoßen, alljährlich im Smog. Heuer ist die Situation besonders schlimm: Peking musste bereits die höchste Smog-Alarmstufe Rot ausrufen, das öffentliche Leben kam tagelang zum Erliegen. In Schanghai ist die Situation nicht viel besser.

Das ganze Ausmaß der Smogbelastung in Peking zeigt dieses Video:

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