Taliban zu stark

Obama stoppt Abzug des US-Militärs aus Afghanistan

Ausland
15.10.2015 18:46
US-Präsident Barack Obama hat am Donnerstag einen langsameren Abzug der US-Truppen aus Afghanistan angekündigt. Die afghanischen Sicherheitskräfte seien "noch nicht so stark wie sie sein müssen" und die Sicherheitslage am Hindukusch sei "noch immer sehr fragil", sagte Obama im Weißen Haus. Daher werde die aktuelle Truppenstärke von 9800 US-Soldaten "den Großteil des nächsten Jahres" beibehalten. Anschließend werde die US-Präsenz in Afghanistan auf rund 5500 Soldaten reduziert.

Eigentlich hätte mit dem Ende der Amtszeit Obamas Anfang 2017 die derzeit noch mehr als 9000 Mann starke Truppe bis auf ein kleines Kontingent rund um die US-Botschaft in der Hauptstadt Kabul abgezogen werden sollen. Doch bereits in den vergangenen Tagen war seitens der US-Führung ein langsamerer Truppenabzug angedeutet worden.

"Diese bescheidene, aber bedeutende Verlängerung unserer Präsenz kann einen echten Unterschied ausmachen", sagte Obama nun am Donnerstag. An der Mission des US-Militärs werde sich nichts ändern. Die US-Einheiten würden keine Kampfrolle einnehmen, sondern "zwei begrenzte Aufgaben" erfüllen: den Kampf gegen das Terrornetzwerk Al-Kaida sowie die Ausbildung und Unterstützung der afghanischen Sicherheitskräfte.

Obama: Afghanistan als Rückzugsort für Terroristen verhindern
"Ich werde als Oberbefehlshaber nicht zulassen, dass Afghanistan von Terroristen als Rückzugsort genutzt wird, um unsere Nation erneut anzugreifen", sagte Obama, der an der Seite von Vizepräsident Joe Biden, Verteidigungsminister Ashton Carter und Generalstabschef Joseph Dunford vor die Kameras trat.

Der Präsident erklärte, er habe seine Entscheidung nach Beratungen mit seinem nationalen Sicherheitsteam, dem US-Kongress, den internationalen Partnern und der afghanischen Regierung getroffen. "Unsere NATO-Verbündeten und Partner können weiter eine unverzichtbare Rolle spielen, Afghanistan bei der Stärkung seiner Sicherheitskräfte zu helfen", sagte Obama.

Die Entscheidung wird als Eingeständnis gewertet, dass Afghanistan seine Sicherheitslage - anders als geplant - nicht selbst in den Griff bekommt. Obama verabschiedet sich damit auch von seinem Ziel, die meisten Soldaten nach Hause zu holen, solange er im Amt ist.

Taliban wollen US-Truppen bis zum Abzug bekämpfen
Die islamistischen Taliban in Afghanistan wollen die US-Truppen nach eigenen Angaben bis zu deren endgültigem Abzug vom Hindukusch bekämpfen. Talibansprecher Sabihullah Mudschahid sagte am Donnerstag: "Wenn die Angriffe gegen die Besatzer zunehmen und diese sehen, dass sie mehr Geld in ihren sinnlosen Krieg pumpen müssen, werden sie gezwungen sein, ihre unterdrückerische Politik zu ändern."

Der Dschihad werde "so lange weitergehen, bis der letzte Besatzer vertrieben" sei.

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