Reiste nach Syrien

Niederländerin rettet Tochter aus IS-Hochburg

Ausland
19.11.2014 18:36
Die syrische Stadt Rakka, Hochburg der Terrormiliz Islamischer Staat, ist wohl nicht gerade jener Ort, an den man als europäische Frau reisen möchte. Doch eine Mutter aus den Niederlanden scherte sich nicht um die gefährlichen Dschihadisten und begab sich - gegen Anraten der Behörden - nach Rakka, um ihre Tochter aus den Fängen des IS zu retten und nach Hause zu holen.

Monique, wie das niederländische "Algemeen Dagblad" die Frau nennt, hat eine 19-jährige Tochter. Vor einem Jahr konvertierte diese zum Islam, nannte sich Aicha. Wenig später heiratete sie den niederländischen Dschihadisten Omar Yilmaz. Im Februar reiste sie mit ihm zuerst in die Türkei und dann nach Syrien, um sich dort den Extremisten des IS anzuschließen.

Ihrer Mutter hinterließ die Tochter nur eine Whatsapp-Nachricht. Im Oktober reiste Monique das erste Mal in die Türkei, bis an die syrische Grenze, doch ohne Erfolg. Auch der Versuch der niederländischen Behörden, das Handy von Aicha zu orten, scheiterte. Als Monique wieder in ihre Heimatstadt Maastricht zurückkehrte, erhielt sie erneut eine Nachricht ihrer Tochter – ein Hilferuf aus der syrischen Extremistenhochburg Rakka.

"Manchmal muss man tun, was man tun muss"
Weil die Tochter das IS-Gebiet nicht ohne fremde Hilfe verlassen konnte, begab sich die Niederländerin erneut an die türkische Grenze, obwohl ihr die Behörden strikt von einer Reise in die von den Dschihadisten kontrollierte Gegend abrieten. "Manchmal muss man tun, was man tun muss", sagte Monique vor ihrer Abreise zu Freunden. Mit einem Niqab verschleiert reiste die Frau nach Rakka und fand schließlich ihre Tochter. Gemeinsam flüchteten sie Richtung Türkei, wo die Frauen schließlich verhaftet wurden, weil die 19-Jährige keinen Pass bei sich hatte.

Die niederländische Anwaltin Francoise Landerloo berichtet gegenüber dem "Dagblad": "Das Wiedersehen der beiden war sehr emotional. Es ist außergewöhnlich, dass die Mutter es geschafft hat, ihre Tochter zu finden und von dort wegzuholen." Landerloo versucht nun, den nach wie vor in Haft befindlichen Frauen zu helfen. Die türkischen Behörden verweigern ihnen nämlich bislang die Ausreise. Auch das niederländische Außenministerium hat sich bereits eingeschaltet. Landerloo rechnet damit, dass die Mutter und ihre Tochter spätestens kommende Woche wieder in den Niederlanden sind.

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