Nächste Vergeltung

IS richtete nun auch britische Geisel hin

Ausland
14.09.2014 10:06
Nach zwei US-Journalisten hat die Dschihadistengruppe Islamischer Staat nun auch einen britischen Entwicklungshelfer exekutiert. Die Extremisten veröffentlichten am Samstag ein Video, das die Tötung der Geisel David Haines durch einen Vermummten zeigt. Der britische Premier David Cameron bestätigte die Ermordung und bezeichnete sie als Akt "des absolut Bösen". Er kündigte in einer Twitter-Botschaft an, London werde alles unternehmen, "um diese Mörder dingfest zu machen".

Der in Schottland geborene Haines wurde im März 2013 in Syrien verschleppt. Der 44-jährige zweifache Vater arbeitete für die internationale Hilfsorganisation Agency for Technical Cooperation and Development (Acted). Zuvor war er auf dem Balkan, in afrikanischen Staaten und im Nahen Osten als Hilfsmitarbeiter im Einsatz.

Der IS hatte mehrfach mit der Ermordung Haines gedroht. Er sei nun als Vergeltung enthauptet worden, weil sich der britische Premierminister Cameron an der US-geführten Koalition gegen den IS beteilige, sagte der Vermummte in dem Video mit dem Titel "Eine Botschaft an die Alliierten der USA".

Ist Brite Alan Henning das nächste Opfer?
"Sie sind freiwillig in eine Koalition mit den USA eingetreten, genau wie es Ihr Vorgänger Tony Blair getan hat", sagt der Mann, der Englisch mit einem britischen Akzent sprach. Cameron sei "einem Trend unter britischen Premierministern gefolgt, die keinen Mut haben, den USA 'Nein' zu sagen". Die Beteiligung an der Koalition werde die Briten in "einen weiteren blutigen und nicht zu gewinnenden Krieg ziehen". Der Vermummte drohte an, eine weitere britische Geisel namens Alan Henning zu töten.

Am Sonntag bestätigte das britische Außenministerium die Echtheit der Aufnahmen. "Alle Zeichen deuten darauf hin, dass das Video authentisch ist", teilte das Ministerium mit. Damit ist Haines das dritte westliche Opfer der Extremisten, das vor laufender Kamera umgebracht wurde. Am 19. August hatte der IS ein Video ins Netz gestellt, das die Ermordung des US-Journalisten James Foley zeigte. Am 2. September folgte ein Video mit der Ermordung des vor einem Jahr in Nordsyrien verschleppten US-Reporters Steven Sotloff. In allen drei Videos dürfte derselbe Täter am Werk sein.

Obama bekräftigt Entschlossenheit zum Kampf
US-Präsident Barack Obama bekräftigte nach der Hinrichtung die Entschlossenheit seines Landes im Kampf gegen die radikalislamische sunnitische Miliz. Die USA stünden "in Trauer und Entschlossenheit" Seite an Seite mit ihrem engen Freund und Verbündeten Großbritannien, sagte Obama. "Wir werden mit Großbritannien und einer breitgefächerten Koalition von Nationen aus der Region und rund um die Welt zusammenarbeiten, um die Verantwortlichen für diese empörende Tat zur Rechenschaft zu ziehen und diese Bedrohung für die Bevölkerung unserer Länder, der Region und der Welt zu schwächen und zu vernichten."

Australien schickt 600 Soldaten und mehrere Kampfjets
Die "Koalition der Willigen" besteht neben den USA und Großbritannien bereits aus zehn arabischen Staaten, Frankreich, womöglich Deutschland, und auch Australien will sich mit Jets und Soldaten an dem von Washington mittlerweile als Krieg bezeichneten Einsatz beteiligen. Der australische Premier Tony Abbott kündigte am Sonntag an, dass in Kürze mehrere Kampfflugzeuge und 600 Soldaten in die Region entsandt würden. Es handle sich um einen "vernünftigen und angemessenen" Beitrag zur Anti-IS-Koalition. Das australische Militär ist bereits in Dubai stationiert. Von dort werden Waffen in den Irak geflogen.

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