Kontakt "verbannen"?

Homosexuelle in Russland: Kirche will Abstimmung

Ausland
10.01.2014 15:58
Homosexuelle geraten in Russland immer mehr in Bedrängnis. Kurz vor Beginn der Olympischen Spiele in Sotschi droht jetzt die orthodoxe Kirche des Landes den Schwulen und Lesben das Leben endgültig zur Hölle zu machen. Demnach sollen die Russen über ein neuerliches Verbot homosexueller Beziehungen abstimmen. Er sei "überzeugt, dass solche sexuelle Kontakte vollständig aus dem Leben unserer Gesellschaft verbannt werden sollten", ließ ein Kirchensprecher keinen Zweifel an den Plänen der Orthodoxen.

Auspeitschen, lebendig verbrennen oder die Herzen der Toten herausreißen - russische Meinungsmacher überbieten sich seit Monaten mit Vorschlägen im Kampf gegen Homosexualität. Der von Kremlchef Wladimir Putin eingesetzte neue Chef-Ideologe Dmitri Kisseljow schlägt letztere Variante vor, um gegen die vom Westen begonnene "Verschwulung der Welt" vorzugehen. Putin selbst spricht zurückhaltender von einem Kampf zwischen "Gut und Böse" in der Welt. Der Schauspieler Iwan Ochlobystin plädierte aber zuletzt ausdrücklich für das Verbrennen im Ofen - bei "lebendigem Leib".

Kirche will Rückkehr zu Verbot wie zu Stalins Zeiten
Soweit geht die orthodoxiche Kirche zwar in ihren Forderungen im Kampf gegen Schwule und Lesben nicht, allerdings regt sie nun lautstark ein gesetzliches Verbot von Homosexualität an - wie es unter Diktator Stalin von 1934 bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion bis zum Jahr 1993 der Fall war. Es sei "keine Frage, dass die Gesellschaft das Thema diskutieren sollte, weil wir in einer Demokratie leben", forderte Kirchensprecher Wsewolod Schaplin gegenüber der Onlineausgabe der Tageszeitung "Iswestija" ein landesweites Referendum zu einem Verbot von Homosexualität.

Mit Blick auf die anhaltende Kritik westlicher Staaten an der Menschenrechtslage in Russland sagte Schaplin der regierungsnahen Zeitung weiter, "die Mehrheit unserer Menschen und nicht irgendwelche Mächte außerhalb" solle "entscheiden, was ein kriminelles Vergehen ist und was nicht". Wenn homosexuelle Beziehungen "durch moralischen Druck" unterbunden werden könnten, sei dies "umso besser", so der Kirchensprecher weier. "Aber wenn wir auf Unterstützung durch das Recht zurückgreifen müssen, lasst uns die Menschen fragen, ob sie dazu bereit sind", forderte Schaplin, der auch regelmäßig im russischen Staatsfernsehen auftritt.

Streitthema zwischen Moskau und dem Westen
Im vergangenen Jahr hatte Russlands Staatschef Wladimir Putin ein Gesetz unterzeichnet, das "Homosexuellen-Propaganda" bei Strafe verbietet. Das Gesetz stellt selbst positive Äußerungen zu dem Thema vor Kindern unter Strafe. Die Situation von Homosexuellen in Russland wurde daraufhin, insbesondere vor den Olympischen Spielen in der Schwarzmeerstadt Sotschi, ein Streitthema zwischen der Führung in Moskau und westlichen Staaten. Viele Prominente riefen Sportler und Sportfunktionäre bereits dazu auf, während des Großereignisses vom 7. bis zum 23. Februar ihre Unterstützung für Homosexuelle kundzutun.

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