Tote und Verletzte

Airbus-Militärtransporter in Spanien abgestürzt

Ausland
09.05.2015 17:14
Ein militärisches Transportflugzeug vom Typ Airbus A400M ist am Samstag in Spanien abgestürzt. Das Unglück ereignete sich auf einem Flughafen bei Sevilla, wo die Maschine zu einem Testflug gestartet war. War zunächst von acht bis zehn Todesopfern die Rede, kamen nach aktuellen Angaben vier Besatzungsmitglieder bei dem Crash ums Leben, zwei weitere wurden schwer verletzt. Es war der erste Absturz eines Transporters dieses neuen Typs.

Der Absturz ereignete sich in der Nähe des Flughafens von Sevilla in Südspanien. Dort werden die Transportflugzeuge montiert. Die Maschine sei gegen 13 Uhr zu einem Testflug gestartet, hieß es. Sie stürzte kurz nach dem Start aus unbekannter Ursache ab und zerschellte auf einem Feld. Der Pilot soll kurz vor dem Unglück noch einen Notruf abgesetzt haben. Der Flugbetrieb in Sevilla wurde unmittelbar nach dem Absturz eingestellt, der Flughafen blieb für mehrere Stunden geschlossen. Über der Unglücksstelle stand eine dicke schwarze Rauchwolke, wie auf Fotos und Videos von Augenzeugen zu sehen ist.

Die Todesopfer seien höchstwahrscheinlich alle spanische Mitarbeiter von Airbus, erklärte Regierungschef Mariano Rajoy, der zunächst von acht bis zehn Todesopfern sprach. Wenig später hieß es dann aber, es hätten sich insgesamt sieben Personen an Bord der Maschine befunden. Vier der Besatzungsmitglieder konnten nach dem Absturz nur noch tot aus den Trümmern geborgen werden.

Medien: Zwei Personen überlebten schwer verletzt
Medien berichteten von zwei Überlebenden. Demnach wurden zwei Insassen des Flugzeugs schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht. Einer der Verletzten musste künstlich beatmet werden, berichtete die spanische Nachrichtenagentur EFE. Der andere Verletzte habe Knochenbrüche und Verbrennungen erlitten.

Das abgestürzte militärische Transportflugzeug hatte sich noch in der Testphase befunden und war laut Airbus Defense & Space für das türkische Militär bestimmt gewesen. Der erste Prototyp wurde Ende 2009 erprobt. Den ursprünglichen Plänen nach hätte schon 2008 die Serienproduktion anlaufen sollen. 2003 war das Flugzeug von den NATO-Staaten Deutschland, Belgien, Frankreich, Großbritannien, Luxemburg, Spanien und der Türkei gemeinsam in Auftrag gegeben worden.

Das propellergetriebene Flugzeug hat eine Gesamtlänge von 45 und eine Spannweite von 42,40 Metern. Bei einer maximalen Reisegeschwindigkeit von 780 Stundenkilometern kommt die Maschine bei 20 Tonnen Nutzlast auf eine Reichweite von maximal 6.390 Kilometern. Den Schub liefern vier Propeller, jeder hat mehr als 10.000 PS. Der A400M kann über längere Strecken im Tiefflug und zum Absetzen von Lasten oder Fallschirmspringern eingesetzt werden.

Transportflieger wurde für Airbus zum Pannen-Projekt
Der Transportflieger bereitet Hersteller Airbus schon seit Jahren Probleme. Nach einer Pannenserie beim A400M hatte Airbus Anfang des Jahres zunächst den zuständigen Direktor für Militärflugzeuge ausgetauscht, im März musste dann auch der zuständige Programmleiter für den A400M seinen Hut nehmen. Lieferprobleme bei dem Militärflugzeug kosteten den Konzern allein im vierten Quartal des Vorjahres 551 Millionen Euro.

Schon jetzt liegen die Mehrkosten für Deutschland bei insgesamt 1,4 Milliarden Euro, wie aus einem im März vorgelegten Bericht des Bundesverteidigungsministeriums hervorgeht. In dem Bericht werden zwölf Risiken und Probleme aufgelistet, die noch behoben werden müssen. Airbus-Chef Tom Enders hat sich öffentlich für die Pannenserie entschuldigt.

Das Ziel, den Transporter, der als Ersatz für die altersschwachen Transall dringend benötigt wird, 2019 einsetzen zu können, gilt inzwischen als höchst fraglich. Von den insgesamt 174 bestellten Maschinen wurden nicht mehr als zwölf ausgeliefert.

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