Evakuierung beendet

Adria-Drama forderte zehn Menschenleben

Ausland
29.12.2014 16:06
Die Evakuierung der in Brand geratenen Mittelmeer-Fähre "Norman Atlantic", auf der sich 478 Menschen befunden hatten, ist abgeschlossen. Die Zahl der Toten nach dem Schiffsunglück in der Adria ist auf mindestens zehn gestiegen. Es seien weitere Leichen entdeckt worden, teilte die italienische Küstenwache am Montagnachmittag auf Twitter mit. Zuvor hatte die italienische Regierung von fünf Toten berichtet.

Der Kapitän der "Norman Atlantic", Argilio Giacomazzi, habe am Montag um 14.50 Uhr als Letzter das Schiff verlassen, wie die italienische Küstenwache mitteilte. Damit sei die Evakuierung offiziell abgeschlossen. Sturmböen und hoher Wellengang hatten die Rettungsaktion erschwert. Es galt, Hunderte von Passagieren auf andere Schiffe zu transferieren. Dutzende Menschen seien in Krankenhäuser eingeliefert worden, berichtete Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi.

Kapitän gilt als erfahren
Der 62-jährige Italiener Giacomazzi aus der ligurischen Hafenstadt La Spezia gilt als erfahrener Kapitän, der auf eine 40-jährige Karriere zurückblicken kann. Sein Engagement zur Rettung aller Passagiere wurde von Renzi bei einer Pressekonferenz in Rom gelobt. Der Premier dankte zudem den Rettungseinheiten der italienischen Marine und der Küstenwache für die geleistete Arbeit. Er sprach den Familien der Topdesopfer sein Beileid aus.

Zu den Toten könnten ein armenischer Priester und eine Frau zählen. Augenzeugen hätten gesehen, wie sie ins Meer gestürzt sind, berichtete ein Funktionär des griechischen Konsulats in Bari. "Unter den Opfern könnten sich noch weitere Griechen befinden", sagte der Funktionär. Der Tod eines 62-jährigen Griechen war bereits am Sonntag bestätigt worden.

Österreicher gerettet
An Bord der "Norman Atlantic" waren laut Passagierliste auch fünf Österreicher - eine Vorarlbergerin, ihr Sohn, zwei Tiroler und ein Salzburger. Die Vorarlbergerin wurde stark unterkühlt in ein Krankenhaus nahe der süditalienischen Stadt Lecce gebracht. Die anderen österreichischen Passagiere sollen das Unglück ohne ernsthafte Verletzungen überstanden haben.

Die Fähre war auf dem Weg von Patras in Griechenland nach Ancona in Italien, als in der Nacht auf Sonntag nordwestlich der Insel Korfu vermutlich auf dem Autodeck ein Brand ausbrach. Die Staatsanwaltschaft von Bari leitete eine Untersuchung ein.

Überladung als Ursache?
Griechische Lkw-Fahrer an Bord der Fähre machten eine Überladung für den Brand verantwortlich. Auf dem Schiff befanden sich demnach unzählige Lkws, die Olivenöl transportierten.

Der Schiffseigner, die italienische Reederei Visentini, bestritt hingegen Mängel an der "Norman Atlantic". Das Schiff sei demnach erst am 19. Dezember im griechischen Hafen Patras Kontrollen unterzogen worden. Laut Medienberichten waren dabei Sicherheitsmängel aufgetaucht. Die Behörden sollen der Reederei zwei Monate Zeit gegeben haben, diese zu beheben.

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