Laut Zeugen, die wie etwa Puls4-Journalist Andreas Berger auch Bilder des Einsatzes auf Twitter posteten, sei es gegen 17.45 Uhr zu dem Einsatz im Straßenbahntunnel am Matzleinsdorferplatz, der zur Kreuzung Quellenstraße/Knöllgasse führt, gekommen.
Laut Angaben der Polizei fuhr der 37-jährige Straßenbahnfahrer mit dem Zug in die Unterführung ein und bemerkte plötzlich einen dunkel bekleideten Fußgänger, der auf den Straßenbahngleisen stand. Der Fahrer konnte die Bim noch rechtzeitig abbremsen und kam einige Meter vor dem Passanten zum Stillstand.
Täter von couragierten Augenzeugen überwältigt
Der Unbekannte, der eine Kapuze über den Kopf gezogen und den Blick ständig zu Boden gerichtet hatte, ging jedoch weiter auf die Straßenbahn zu. Als er sich nur noch zwei bis drei Meter vor der Öffi-Garnitur befand, hob der Mann plötzlich den Arm, zielte mit einer schwarzen Gaspistole auf das öffentliche Verkehrsmittel und drückte ab. Ein lauter Knall war zu hören, der 37-jährige Straßenbahnfahrer ließ sich daraufhin, um in Deckung zu gehen, von seinem Fahrersitz zur Seite fallen und löste den Alarm aus.
Der Schütze blieb zunächst regungslos vor dem Verkehrsmittel stehen, ehe er nach einigen Minuten weiter in Richtung Quellenstraße ging. Weit kam der Mann allerdings nicht: Zwei couragierte Augenzeugen folgten dem Beschuldigten, konnten ihn überwältigen, ihm die Waffe entreißen und den 20-Jährigen bis zum Eintreffen der Polizei festhalten. Die Beamten stellten bei dem Verdächtigen neben der Gaspistole auch ein Gasrevolver und ein Springmesser sicher. Der junge Mann wurde festgenommen und nach einer amtsärztlichen Untersuchung sofort in ein Spital eingewiesen. Über ihn dürfte U-Haft verhängt werden.
"Es ist Zeit, ein Zeichen zu setzen"
Am kommenden Mittwoch werden die Wiener Linien anlässlich der jüngsten tätlichen Übergriffe auf das Personal (siehe Story in der Infobox) Betriebsversammlungen abhalten. Dabei werden unter anderem bereits formulierte Forderungen an die Geschäftsführung - also der schnellere Ausbau der Videoüberwachung in Zügen und Stationen oder der ausnahmslose Einsatz von Bims mit abgetrennter Fahrerkabine in der Nacht - vorgestellt.
"Wir werden die Mitarbeiter, die täglich draußen unterwegs sind, auch fragen, ob sie zusätzliche Vorschläge haben, um die Situation zu verbessern", so Kurt Wessely, Betriebsratschef des Fahrpersonals. Am Ende soll eine Petition stehen, die man der Geschäftsführung übergeben will. Angriffe gegen Wiener-Linien-Chauffeure seien einfach nicht mehr hinzunehmen. "Es ist Zeit, ein Zeichen zu setzen", betonte Wessely.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.