Trennung von Athen

Pleite-Griechen, adieu: Ägäis-Insel will zu Österreich

Österreich
17.07.2012 16:39
Griechenland, adieu! Die idyllische Ägäis-Insel Ikaria will die Loslösung von Athen und träumt davon, zu Österreich zu gehören. Dies berichtete die italienische Tageszeitung "Libero". Hintergrund des Ansinnens: Am Dienstag lief das 100-jährige Abkommen aus, mit dem sich Ikaria am 17. Juli 1912 die Unabhängigkeit vom türkischen Reich erkämpft und Griechenland angeschlossen hatte. Jetzt denken die Insulaner an die Trennung von Athen und die Angliederung an Österreich. Das offizielle Griechenland hält davon aber wenig.

Auf der Insel überlegt man eine Volksabstimmung, um zu entscheiden, ob die 9.000 Einwohner weiter von Athen regiert oder unabhängig werden wollen, hieß es in dem Bericht. "Die Regierung hat uns schon vor Jahren vergessen. Wenn man uns jetzt keine neuen Straßen und kein Krankenhaus zusichern kann, können wir die Loslösung von Athen beschließen", drohen die Insulaner.

"Unabhängig zu bleiben, ist für uns schwierig. Wir könnten aber den Anschluss zu einem anderen Staat fordern. Natürlich nicht zur Türkei, lieber zu Österreich", sagten die Bewohner bei den Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum der Unabhängigkeit. Warum die Insulaner ausgerechnet nach Österreich schielen, ließ der Zeitungsbericht allerdings offen.

Türkische Besatzer von Insel verjagt
Ikaria trennte sich nach einer Revolte vom türkischen Reich. Die türkische Besatzung auf der Insel wurde 1912 vom Lokalhelden Georgios Spanos verjagt. Fünf Monate lang blieb Ikaria als Freistaat unabhängig, 1913 schloss sich die Insel Griechenland an, das in jenem Jahr in den Balkan-Krieg verwickelt war. Während der griechischen Militärdiktatur von 1967 bis 1974 diente Ikaria dann als Strafinsel für kommunistische Dissidenten, die hier Unterstützung fanden. Griechenlands kommunistische Partei holt auf der Insel immer noch rund 30 Prozent der Wählerstimmen.

Die separatistischen Drohungen Ikarias belasten Athen jedenfalls. Das Meer um die Insel ist für die Fischerei besonders wichtig, und Ikarias Fischer beliefern einen Großteil des Athener Fischmarkts. Die Loslösung der Insel könnte für die griechische Wirtschaft gravierende Folgen haben, so "Libero".

Griechische Botschaft: Abtretung Ikarias unvorstellbar
Die griechische Botschaft in Wien hielt daher am Dienstag auch fest, dass Ikaria ein untrennbarer Teil des griechischen Staatsgebiets sei. "Griechenland wird nicht föderalistisch, sondern einheitlich verwaltet." Es bestehe somit "kein auslaufendes Abkommen zwischen der griechischen Regierung und der Insel".

"Am 17. Juli 2012 wird das 100-jährige Jubiläum der Revolution gefeiert, mit der die ostägäische Insel Ikaria ihre Selbstständigkeit vom Osmanischen Reich erlangt hat. Der Vertrag von Lausanne aus dem Jahr 1923 bestätigt in Artikel 12, dass die Inseln der Ostägäis, darunter auch Ikaria, zu Griechenland gehören", so die Botschaft. Jene Einwohner der Insel, die von einer Angliederung an Österreich gesprochen haben, hätten lediglich ihre persönlichen Ansichten ausgesprochen.

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