Asfinag ablehnend

Brücke der Südost-Tangente bald unter Denkmalschutz?

Österreich
08.08.2012 17:00
Die laufende Generalsanierung der Wiener Südost-Tangente droht schon bald ins Stocken zu geraten: Die Erdberger Brücke (Bild) am Knoten Prater könnte unter Denkmalschutz gestellt werden. Die Kosten würden explodieren, der aktuelle Zeitplan müsste umgestoßen werden. Zwischen der Asfinag und dem Bundesdenkmalamt laufen bereits Gespräche, in die auch der Konstrukteur des Bauwerks, Professor Alfred Pauser, einbezogen werden soll.

Pauser gilt als international anerkannter "Brückenbauer". Erst vor wenigen Wochen nahm er im deutschen Stuttgart den Fritz-Leonhardt-Preis, Europas wichtigsten Ingenieurspreis, für sein Lebenswerk entgegen. Dass "seine" Brücke dringend sanierungsbedürftig ist, daran zweifelt niemand – auch Pauser nicht: "Als ich die Brücke 1968 konstruierte, war sie gar nicht auf diese Belastung ausgelegt", so der Ingenieur. Heute donnern täglich bis zu 190.000 (!) Fahrzeuge über sie hinweg.

Die spezielle Schalenbauweise gilt als Pionierarbeit österreichischer Ingenieurskunst, die jetzt auch das Bundesdenkmalamt auf den Plan rief. "Das Bauwerk besticht durch seine elegante Form und ist auf jeden Fall von herausragender Bedeutung", so Richard Wittasek-Dieckmann von der Abteilung für Technische Denkmale.

"Wir werden 14 Tage, drei Wochen brauchen"
Das Bundesdenkmalamt habe nach Hinweisen des Konstrukteurs der Brücke, Alfred Pauser, und des Präsidenten der Architektenkammer, Walter Stelzhammer, bezüglich der Bedeutung des Objekts ihre Arbeit aufgenommen, berichtete Barbara Neubauer, Präsidentin des Bundesdenkmalamts. "Wir sind eine Behörde. Wir sind einfach verpflichtet, wenn wir eine Information bekommen, dieser nachzugehen", erklärte sie das Prozedere: "Ich denke, wir werden 14 Tage, drei Wochen brauchen".

"Ich appelliere an alle Verantwortlichen, von diesem Vorhaben Abstand zu nehmen und die Erdberger Brücke als bedeutendes Zeugnis innovativer österreichischer Ingenieurkunst zu erhalten und instandzusetzen", ergänzte Stelzhammer.

Asfinag will Brücke neu errichten
Für die Asfinag kommt die Diskussion mehr als ungelegen, ist die Autobahngesellschaft doch derzeit intensiv damit beschäftigt, die teils desolate Südost-Tangente wieder in Schuss zu bringen. "Wir müssen die Verfügbarkeit des Netzes garantieren und auch die Kapazität erweitern, daher ist ein Neubau das Gebot der Stunde", hält Christian Honeger, Chef der Asfinag-Planungsabteilung, an dem geplanten Abriss im Jahr 2016 fest. Eine Sanierung sei schlicht und einfach nicht sinnvoll – sowohl aus technischen als auch aus Kostengründen. Untersuchungen würden dies zweifelsfrei belegen.

Ursprünglich war geplant, 2014 mit dem Bau von zwei Ersatz-Tragwerken zu beginnen, die als Umleitung dienen sollen. Ab 2016 sollten der Abriss der Brücke und die Errichtung einer modernen Konstruktion erfolgen. Nach der Fertigstellung wären auch die Ersatz-Tragwerke dauerhaft in das Bauwerk integriert worden, um den Verkehr zu entflechten. Diese Pläne liegen vorerst auf Eis, Gespräche laufen.

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