Kurzporträt

Muna Duzdar: Einwandererkind wird Staatssekretärin

Österreich
17.05.2016 15:30

Sie war eine der schärfsten Kritikerinnen des Kurses von Werner Faymann - nun wandelt sie auf seinen Spuren: Muna Duzdar wechselt so wie einst der nunmehrige Ex-Kanzler vom Wiener Rathaus in den Bund. Die 37-Jährige ist Rechtsanwältin und sitzt seit 2012 im Wiener Gemeinderat bzw. Landtag. Nun wird die Tochter palästinensischer Einwanderer Staatssekretärin - als erste Muslimin in diesem Amt.

Erzürnt hat die Wiener Rote zuletzt etwa, dass sich die SPÖ vor der Hofburg-Stichwahl nicht zu einer Wahlempfehlung für Alexander Van der Bellen durchringen konnte. Sie wäre dafür, plädierte Duzdar im APA-Gespräch für eine klare Positionierung. Allzu große Begeisterung für den grünen Professor ließ sie nicht erkennen, aber sie befand: "Es geht jetzt um alles und es geht darum, Norbert Hofer zu verhindern."

Sie machte weiters keinen Hehl daraus, dass der "180-Grad-Schwenk" in der Asylpolitik für "Verärgerung" in der Partei gesorgt habe - wobei sie zunächst noch meinte, dass es nicht ausreiche, nur über die Position des Kanzlers nachzudenken, der ja "nicht alleine" sei. "Man muss schon auch anhand der Inhalte diskutieren, was da schiefgelaufen ist", kommentierte sie das schlechte Abschneiden des sozialdemokratischen Hofburg-Kandidaten Rudolf Hundstorfer.

"Personelle Erneuerung" gefordert
In einem Posting nahm sie schließlich den Parteichef direkt ins Visier. Sie forderte unmissverständlich eine "personelle Erneuerung". Ihre via Social Media verbreitete Diagnose lautete: "Nur die wenigsten möchten weiterhin Werner Faymann als Parteivorsitzenden und hätten wir morgen Parteitag, gäbe es keine Mehrheit."

Muna Duzdar wurde am 22. August 1978 in Wien geboren und wuchs zweisprachig auf - wobei zu Hause fast ausschließlich Arabisch gesprochen wurde. Sie ist Muslimin, aber laut eigenen Angaben nicht religiös. Nach Schule und Matura studierte sie bis 2004 Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Es folgte ein Studienaufenthalt in Paris. Dort war sie auch in der Parti Socialiste (PS) engagiert.

Engagierte Politikerin und Helferin
2011 legte sie die Rechtsanwaltsprüfung ab. Schon während der Uni-Zeit war sie bei der Mietervereinigung, der Sozialistischen Jugend bzw. als SPÖ-Bezirksrätin in der Donaustadt aktiv. Im 22. Bezirk engagiert sie sich nach wie in der Flüchtlingsbetreuung. Von 2004 bis 2005 absolvierte sie ein Praktikum beim SPÖ-Europaabgeordneten Herbert Bösch.

2010 folgte der erste Wechsel in die Bundespolitik: Sie wurde als Bundesrätin angelobt. In der Länderkammer fungierte sie unter anderem als stellvertretende Vorsitzende im Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten. 2012 wurde sie im Wiener Landtag bzw. Gemeinderat angelobt. Duzdar ist weiters Präsidentin der Palästinensisch-Österreichischen Gesellschaft. Als ihre politischen Schwerpunkte bezeichnet sie neben der Außenpolitik die Themenbereiche Bildung, Integration oder Wohnbau.

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