Saubere Diesel

Warum Rußfilter manchmal Probleme machen

Motor
30.08.2014 10:57
In modernen Dieselfahrzeugen ist generell ein Rußfilter verbaut. Der funktioniert in der Regel klaglos, trotzdem macht er gelegentlich Probleme, erläutert Hans-Georg Marmit, Kraftfahrzeugexperte der KÜS.
(Bild: kmm)

Die meisten Rußpartikelfilter setzen sich nach längerem Gebrauch zu. Die feinen Kohlenstoffpartikel im Diesel-Abgas lagern sich an den Wänden des porösen Keramikkörpers im Inneren des Filters an. Theoretisch geht das so lange, bis der Filter komplett zu ist und das Auto nicht mehr weiterfahren kann. Um das zu verhindern, muss der Filter regelmäßig mit heißerem Abgas freigebrannt werden.

In der Regel sollte das mehr oder weniger unmerklich während der normalen Fahrt geschehen. Dabei muss das Abgas allerdings eine ausreichend hohe Temperatur – zwischen 500 und 800 Grad – haben, um die Rußreste reduzieren zu können. Und dazu sind höhere Geschwindigkeiten nötig. Zum genauen Wert machen die Hersteller unterschiedliche Angaben, in der Regel werden aber mindestens 60 km/h genannt, die dann für mindestens zehn Minuten gehalten werden müssen. Wer das Handbuch nicht zu Hand hat oder ganz sichergehen will, fährt eher 70 km/h. Rasen muss man nicht, zwar steigt dann die Abgastemperatur, aber gleichzeitig auch die Rußproduktion. Das ist im besten Fall ein Nullsummenspiel.

In der Stadt – wo die Abgastemperatur oft nur 200 Grad erreicht – funktioniert das Freibrennen also nicht. Wer nur dort unterwegs ist, muss von Zeit zu Zeit auf eine freie Strecke mit höherem Tempolimit, am besten auf die Autobahn. Normalerweise ist die Regeneration nach rund 300 bis 500 Kilometern fällig, bei reinem Stadtverkehr kann sie aber auch schon früher nötig sein. In einigen Fahrzeugen zeigt eine Lampe im Cockpit an, wann es so weit ist. Ansonsten kündigt lediglich ein schleichender Leistungsverlust die Filter-Verstopfung an.

Einige Autos haben Systeme, die das Freibrennen bei hohen Geschwindigkeiten unnötig machen sollen. So setzen etwa Mercedes und BMW auf die sogenannte Nacheinspritzung, die die Abgastemperatur zulasten des Verbrauchs reduziert. Autos von Peugeot und Citroen hingegen nutzen eine Harnstoffeinspritzung, um die notwendige Abgastemperatur der Freibrennphase zu senken – d.h. der Freibrennzyklus wird durch das Additiv (den Harnstoff) begünstigt, sodass die notwendige Temperatur, um die Rußpartikel verbrennen zu können, gesenkt wird und somit weniger Kraftstoff zusätzlich eingespritzt werden muss. Zudem gibt es noch Lösungen wie Heizspiralen oder ein speziell beschichteter Filter. Letzterer ist heute bei den meisten Neuwagen an Bord.

Unabhängig davon, ob und welches System verbaut ist, empfehlen sich trotzdem regelmäßige längere Fahrten mit dem Diesel-Pkw. Das tut nicht nur dem Filter gut, sondern hält den Wagen auch allgemein fit.

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(Bild: kmm)



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