Stromabnehmer-Lkws

Siemens entwickelt die elektrische Autobahn

Motor
06.08.2014 12:48
In den USA arbeitet Siemens an einer Autobahnstrecke, auf der Lkws ausschließlich mit Strom angetrieben werden. Dieser soll aus Oberleitungen auf die Fahrzeuge übertragen werden, ähnlich wie bei Straßenbahnen. Erprobt wurde das System zunächst in Deutschland. Zum Einsatz kommen Hybrid-Lkws, die sowohl elektrisch als auch mit Verbrennungsmotor fahren können.
(Bild: kmm)

Im Rahmen eines Pilotprojekts stattet der Elektrokonzern eine Teststrecke in Carson in der Nähe von Los Angeles mit Oberleitungen aus. Vier Lkws mit Stromabnehmern sollen dann ab Mitte 2015 ein Jahr lang die Technik erproben.

So funktioniert die elektrische Autobahn
Den Trucks werden dazu neuartige Stromabnehmer verpasst, die automatisch am Fahrdraht andocken. Treten die Brummi-Fahrer auf die Bremse, wird die Bremsenergie als elektrischer Strom wieder in die Oberleitung zurückgespeist und kann von allen anderen Fahrzeugen im System genutzt werden. Im Gegensatz zu Pendants bei Zügen sollen die Stromabnehmer allerdings intelligenter arbeiten, so Siemens. Die Sensorik weiß immer, wann der Lkw die elektrifizierte Spur verlässt. In diesem Fall koppelt er sich automatisch ab, das funktioniert bis zu einer Geschwindigkeit von 90 km/h. Wird der Truck schneller, regelt der Motor automatisch ab.

Die Häfen von Los Angeles und Long Beach suchen nach Angaben von Siemens für die rund 30 Kilometer lange Verbindungsstrecke nach einem abgasfreien Transportsystem. Die überlastete Straße führt mitten durch die Stadt und verbindet den Hafen mit dem Logistikzentrum. Rund 35.000 Lkw-Fahrten werden auf der Strecke jeden Tag verzeichnet, Tendenz steigend. Zudem sind die Kapazitäten der Schienen ausgeschöpft, denn durch den dicht bebauten Ballungsraum ist kein weiterer Ausbau möglich. Durch die elektrischen Lkws könnten beispielsweise Hafengesellschaften die Emissionsgrenzen der nahe gelegenen Wohngebiete einhalten, denn die Fahrzeuge des Technologiekonzerns fahren emissionsfrei, solange sie sich mit Strom aus Oberleitungen versorgen.

Geht es nach dem deutschen Bundesumweltministerium (BMU), könnten solche Trucks auch auf normalen Autobahnen auf Achse sein, wo sie auf der rechten Spur an einer langen Oberleitung ihrem Ziel entgegenstromern. Nach Informationen von Siemens wäre das rein technisch kein großes Problem. Die Integration in ein bestehendes Verkehrssystem soll relativ einfach sein.

Die neue Technik ist allerdings noch teuer – zwischen 1,1 und 2,5 Millionen Euro pro Streckenkilometer wird die neue Infrastruktur inklusive Oberleitung wohl veranschlagen. Ziel ist jedoch nicht die Elektrifizierung einer ganzen Autobahn, sondern lediglich hochfrequentierter Teil-Strecken über mittlere Entfernungen. Dazu zählen der Lkw-Pendelverkehr ohne Bahnanschluss, beispielsweise zwischen Güterverkehrszentren und Häfen. So wie er gerade mit dem "eHighway" in der Nähe von Los Angeles erprobt wird.

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(Bild: kmm)



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