Kinder und Jugendliche zwischen neun und 18 Jahren wurden zum Thema psychische Erkrankungen befragt und lieferten erstaunlich treffgenaue Beschreibungen. Wenn es um Hilfe und Unterstützung geht, lautet der Tenor: Betroffene brauchen Freunde!
Woran erkennt man ein seelisches Leiden? Was brauchen Kinder für ihre psychische Gesundheit? Und was ist eigentlich die Seele?
Klinische und Gesundheitspsychologin Mag. Caroline Culen von der Österreichischen Liga für Kinder- und Jugendgesundheit hat mit Mädchen und Burschen (Namen geändert) Interviews zum Thema geführt. Die Antworten sind zum Teil nicht nur erstaunlich reif, sie zeigen auch, dass es hoch an der Zeit ist, der Kraft der Psyche mehr Bedeutung beizumessen. Anbei eine kleine Zusammenfassung - zwar nicht repräsentativ in der Zahl der befragten Teilnehmer, wie die Expertin betont, aber zum Nachdenken.
Was würden Sie antworten, wenn Sie die Seele beschreiben müssten?
Mit seelischen Leiden haben sich die meisten noch nicht auseinandergesetzt. Die Teenager schauen aber genauer hin. Ein Mädchen berichtet von einem Suizidfall im Freundeskreis, zwei Burschen glauben sehr wohl, dass es Betroffene in ihrer Umgebung gibt.
Welche Auslöser bringen einen Menschen in eine solche Situation?
Wie lassen sich seelische Krankheiten heilen?
Was brauchen Kinder für ihre seelische Gesundheit?
Einigkeit herrscht darüber, wie wichtig Familie und Freunde sind.
Die Kids haben das Thema also punktgenau erfasst. Ohne die Begriffe dafür zu kennen, verstehen sie, wann es um Mobbing, traumatische Erfahrungen oder familiäre Belastungen geht. Wir Erwachsene können und dürfen da nicht wegschauen. Und schon gar nicht behaupten, psychische Erkrankungen sind selten. Zwar ist nicht jeder im Stande, konkrete Hilfestellung anzubieten, man kann aber Probleme ansprechen, zu einer Therapie ermuntern oder begleiten. In Österreich erkranken 27 Prozent der Bevölkerung, also jeder Vierte, mindestens einmal im Leben, rund 900.000 nehmen Psychopharmaka. Bei den Kindern und Jugendlichen benötigen etwa 170.000 Behandlungen. Für den Großteil gibt es keine Therapieplätze.
Karin Podolak, Kronen Zeitung
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